Immobilienunternehmen überließ Abrisshaus der Subkultur

Los geht's mit dem Abriss: Pandion-Chef Reinhold Knodel (rechts) und sein Berliner Niederlassungsleiter Mathias Groß lassen den Vorschlaghammer niedersausen. Foto: KEN | Foto: KEN
3Bilder
  • Los geht's mit dem Abriss: Pandion-Chef Reinhold Knodel (rechts) und sein Berliner Niederlassungsleiter Mathias Groß lassen den Vorschlaghammer niedersausen. Foto: KEN
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Schöneberg. Der Projektentwickler Copro war der Erste in Schöneberg, der für die Vermarktung eines Wohnbauprojekts Immobilienwirtschaft und Kunstzene zusammenbrachte. In einem sehr viel größeren Umfang ist ihm jetzt ein Kölner Immobilienunternehmen gefolgt.

Die Pandion-Gruppe hatte im April 2016 das alte Volksbankgebäude in der Nürnberger Straße 68 erworben. Für eine Zwischennutzung bis zum Abriss des Komplexes in diesen Tagen – es entstehen bis Herbst 2019 für rund 28 Millionen Euro 65 Eigentumswohnungen im Luxussegment –, kam Pandion auf die Idee, in dem leerstehenden Gebäude eine temporäre Galerie einzurichten.

Im Oktober überließ das Unternehmen dem Künstlerkollektiv „Berlin Art Bang“ aus der Street-Art-Szene das Gebäude unentgeltlich. Refinanziert wurde über großflächige Fassadenwerbung. „Es ging holprig und chaotisch los“, erinnert sich der Berliner Pandion-Niederlassungsleiter Mathias Groß.

Rund 175 internationale Künstler aus der Szene gestalteten jeweils einen der 108 Räume und diverse Flächen nach ihren Vorstellungen. Am 1. April wurde „The Haus“ eröffnet, nach den Worten von Groß die weltweit größte temporäre Street-Art-Galerie.

Dass das Kunstprojekt etwas Ungewöhnliches war, zeigten die Besucherzahlen. Bis zu ihrem Ende am 31. Mai wollten 80 000 Menschen die Ausstellung bei freiem Eintritt erleben. Dafür nahmen sie bis zu sieben Stunden Wartezeit in Kauf. „Die documenta Kassel und Athen hatte 200 000 Besucher“, vergleicht Mathias Groß.

Als Zweck der Kunstaktion nennt der Niederlassungsleiter das erwähnte Standortmarketing („den Standort ins Gerede bringen“) und den Wunsch, „der Stadt etwas zurückgeben zu wollen, in diesem Fall eine Subkultur“. Der Erfolg habe Pandion bestärkt, Projekte dieser Art auch in Zukunft wieder umzusetzen, so Mathias Groß.

Berlin sei eben eine „Stadt der Extreme“, in der auch eine Koalition von Luxusimmobilienhändlern, den sogenannten Gentrifizierern, und der Street-Art, den „Vandalen“, möglich sei, sagt Alexander Wolf, Gründer des Netzwerks „Außer-Gewöhnlich Berlin“. Wolf lobt, auf diese Weise habe die Berliner Kunstszene mehr Fläche zur Verfügung gehabt als sonst in der Innenstadt. Vielen Künstlern, die im alten Volksbankgebäude gearbeitet haben, werde man bei der Eröffnung des Urban-Nation-Museums in der Bülowstraße im September wiederbegegnen. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

19 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 502× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 808× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen!  | Foto: Adobe

Quälen Sie sich nicht länger
Infoabend zum künstlichen Hüftgelenk

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen führen. Erfahren Sie, wie die schonende...

  • Reinickendorf
  • 24.02.24
  • 1.218× gelesen
  • 1
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen!  | Foto: Adobe

Quälen Sie sich nicht länger
Infoabend zum künstlichen Hüftgelenk

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen führen. Erfahren Sie, wie die schonende...

  • Reinickendorf
  • 24.02.24
  • 1.218× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.