Piotr Luczak über seine Reise auf die Krim

War Wahlbeobachter auf der Krim: Der gebürtige Pole und heutige Spandauer Piotr Luczak. | Foto: Schindler
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Spandau. Alle reden über die bisher noch zur Ukraine gehörende Krim, auf der 95 Prozent der Wahlberechtigten für einen Anschluss an Russland gestimmt haben sollen. Piotr Luczak, ehemaliger Sprecher des Spandauer Kreisverbandes der Linken, war während des Referendums am 16. März auf der Halbinsel als Wahlbeobachter vor Ort - eine Aktion, die auch in seiner Partei umstritten ist.

Der 62-jährige Historiker und Sozialarbeiter war bis Dezember 2013 Sprecher des Spandauer Kreisverbandes. Dann kandidierte er nicht mehr für den Vorstandsposten, um sich stärker unter anderem dem 2011 gegründeten Verein Europäisches Zentrum für Geopolitische Analyse zu widmen, dessen Vorsitzender er ist. Der Verein tritt für die Prinzipien der Völkerfreundschaft, der Freiheit und Würde des Menschen, für Demokratie und Humanismus ein. Er organisiert Informationsveranstaltungen und macht Analysen der aktuellen politischen Situation und der demokratischen Entwicklung in Europa, Südamerika und Afrika Über seine Reise auf die Krim sprach Piotr Luczak mit Volksblatt-Reporter Christian Schindler.

Was war der Anlass Ihrer Reise?

Piotr Luczak: Wir wurden als Mitglieder des Europäischen Zentrums für Geopolitische Analyse als Wahlbeobachter eingeladen. Außer mir waren die Spandauer Linken-Sprecherin Monika Merk sowie die Landtagsabgeordneten aus Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Koplin und Hikmat al Sabty, vor Ort. Wir reisten nicht in der Funktion von Parteimitgliedern, sondern als Mitglieder des Zentrums, das sich für Völkerfreundschaft, Demokratie und Humanismus einsetzt. Insgesamt waren 135 Wahlbeobachter aus 25 Ländern vor Ort.

Wie wurde die Reise finanziert?

Piotr Luczak: Bei Wahlbeobachtern ist es international üblich, dass das Gastland Reisekosten, Aufenthalt und Verpflegung übernimmt, in diesem Fall also die Wahlkommission der Autonomen Republik Krim.

Welche Beobachtungen haben Sie gemacht?

Piotr Luczak: Wir haben zwölf Wahllokale in der Küstenstadt Jalta besucht. Die Wähler wiesen sich mit ihren Pässen aus, wurden in der Wählerliste abgehakt, und erhielten dann die Wahlscheine. Die Wahlkabinen waren mit einem Vorhang für Außenstehende nicht einsehbar, die Wahlurnen waren versiegelt. Die von uns beobachteten Wahlvorgänge waren nach internationalen Standards allgemein, gleich und frei.

Gab es auch Probleme?

Piotr Luczak: In einem Wahllokal wurde der Delegation erst nach einer offiziellen Intervention Zugang gewährt, in einem anderen Lokal durfte sie nicht an der Stimmenauszählung teilnehmen.

In vielen Berichten heißt es, dass zu dem Zeitpunkt auf der Krim zahlreiche pro-russische Bewaffnete anwesend waren. Haben Sie etwas davon bemerkt?

Piotr Luczak: Wir haben keine Bewaffneten gesehen.

Der Bundesvorsitzende der Linken, Bernd Riexinger, will keinen Bericht über das Referendum haben, und bezeichnet dieses als "gefährlichen Schritt in Richtung Eskalation".

Wie bewerten Sie diese Aussage?

Piotr Luczak: Die erinnert mich an das Bild von den drei Affen, die nichts hören, sehen und sagen. Wer nicht vor Ort war, weiß auch nichts. Ich bin in die damalige PDS eingetreten, weil Gregor Gysi nach Belgrad reiste, um die Nato-Bombardements in Serbien 1999 zu verhindern. Auch nach dem Besuch auf der Krim bin ich überzeugt, dass die Russen keinen Krieg wollen. In diesem Zusammenhang wäre es angebracht, die Rede Vladimir Putins einfach nur zur Kenntnis zu nehmen, in der auf rationale Lösungsvorschläge Bezug genommen wird - nachzulesen unter www.geopolitik-studien.de. Selbst der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, warf der Nato in der Ukraine-Frage Versagen und Eskalationsstrategien vor.

Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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