Schüler befragen Bundeskanzlerin Angela Merkel
Kritisch setzten sich die Gymnasiasten mit der Eurokrise sowie mit der gemeinschaftlichen Migrations- und Umweltpolitik in der Europäischen Union auseinander. In einem Gespräch mit rund 60 Schülern des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums stellte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel den Fragen der Jugendlichen. Sie besuchte anlässlich des EU-Projekttags die Schule in der Franz-Jacob-Straße 8, in der nicht nur in Fächern wie Geschichte oder Politische Weltkunde auf Englisch unterrichtet und gelernt wird, sondern in der auch Russisch, Französisch und Spanisch auf dem Lehrplan stehen. Die Schüler können ein eigenes Sprachenzertifikat erwerben, das ihre europapolitischen und internationalen Kenntnisse ausweist. Kenntnisse, die den Grundstein für eine Karriere im Ausland legen könnten. Doch gerade die Zukunft der Europäischen Union macht dieser jungen Generation Kopfzerbrechen, wie im Podiumsgespräch mit der Regierungschefin deutlich wurde."Wir wissen nicht mehr, was wir von der EU halten sollen", sagte Schülersprecherin Katja Hertha aus der zwölften Jahrgangsstufe. Die EU sei ein Konstrukt, mit dem man sich nur schwer identifizieren könne. "Warum funktioniert es nicht, die EU für jeden fassbarer zu machen?", fragte sie. "Es gibt noch viele Barrieren, die überwunden werden müssen", antwortete Angela Merkel. Vieles, was die EU ausmache, ist im Gegensatz zu ihrer eigenen Generation für junge Menschen jedoch schon fast zur Selbstverständlichkeit geworden, erklärte die Bundeskanzlerin. Eine einheitliche Währung, die Reisefreiheit - "ihr wachst in diese Tatsachen hinein." Auch ermögliche der Erasmus-Austausch zwischen den Studierenden der europäischen Universitäten, den Lebensalltag anderer Menschen kennenzulernen. "Vielleicht müssen wir aber einen Zahn zulegen, was das gegenseitige Verständnis angeht", resümierte Merkel.
Wie es um den Euro als Währung steht, das interessierte wiederum den Zehntklässler Felix Rohrbach: "Warum ist die Wiedereinführung der DM keine Lösung?". Schließlich formieren sich Stimmen, die ebendieses fordern, begründete er seine Frage. "Die gemeinsame Währung ist eine wichtige Entscheidung gewesen", antwortete Angela Merkel. Zu dieser Entscheidung gehören auch Verpflichtungen. "Für die Stabilität des Euro ist es wichtig, dass wir Garantien geben. Die Probleme des einen sind auch die Probleme des anderen."
"Und wie lange dauert noch die Krise?", hakte ein anderer Schüler nach. "Es wird sich noch eine Weile hinziehen", sagte Merkel überlegt. Beziffern wollte sie ihre Prognose nicht.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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