Kritik an Durchsetzung der Residenzpflicht

Charlottenburg. Die Protestaktion der elf Flüchtlinge auf dem Breitscheidplatz geschah eigentlich im Einvernehmen mit Kirche und Bezirk. Doch am Mittag des 20. Mai fand sie ein jähes Ende.

Nach einer Anordnung des Senats griff die Polizei ein und brachte die meisten Asylsuchenden nach Sachsen-Anhalt, wo ihr reguläres Asylverfahren läuft. Dieses strikte Durchgreifen im Sinne der Residenzpflicht erntete sowohl von Seiten der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche als auch bei politischen Beobachtern der Aktion scharfe Kritik.

Auf Nachfrage von Grünen-Sprecher Roland Prejawa erklärte Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) in der BVV, dass der Bezirk nicht zuständig sei. Und fügte hinzu, dass eine Willkommenskultur nur haltbar bleibt, wenn Flüchtlinge in Deutschland gleichmäßig verteilt werden. Kontraproduktiv sei es, die aufzunehmen, für die bereits Verfahren in anderen Bundesländern laufen.

Prejawa selbst ist auch Vorsitzender des Vereins "Pro Afrika" und nahm als solcher zu dem Vorfall besonders kritisch Stellung. Besetzungsaktionen wie am Oranienplatz hält er zwar für einen Fehler. Aber man müsse dafür sorgen, dass Asylsuchende ein individuelles, faires Verfahren durchlaufen können, bei denen ihnen ein Dolmetscher zur Seite steht. Prejawa ist im Namen von "Pro Afrika" nach Sachsen-Anhalt gereist, um den Flüchtlingen wenigstens jetzt die Rechtsberatung zukommen zu lassen, die ihnen in Berlin niemand gegeben hatte.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 235× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 53× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.