Der Verein Demenzfreundliche Kommune Lichtenberg hat viele Angebote für Betroffene

Demenzkranke dürfen nicht allein gelassen werden. | Foto: Christian Petzold
  • Demenzkranke dürfen nicht allein gelassen werden.
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Berlin. Nach einer Schätzung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben in Berlin rund 56 000 Demenzkranke ab 65 Jahre – Tendenz steigend. Der Verein Demenzfreundliche Kommune Lichtenberg setzt sich dafür ein, dass Menschen mit demenziellen Erkrankungen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld leben.

„Menschen mit Demenz gehören zu unserem Alltag“, sagt Christian Petzold, Vorstandsmitglied der Initiative Aktion Demenz, die sich seit über zehn Jahren für ein besseres Leben mit Demenz einsetzt. „Jede Entwurzelung aus ihrer vertrauten Umgebung schafft für sie weitere Verwirrung.“

Im Verein Demenzfreundliche Kommune Lichtenberg sind 19 ambulante und stationäre Einrichtungen sowie Beratungsstellen als Mitglieder aktiv. „Es ist wichtig, Akzeptanz gegenüber Dementen zu zeigen“, sagt Kjell Dittner, der erste Vorsitzende des Vereins und Leiter zweier Mitgliedseinrichtungen. Das ist gerade für die Angehörigen oft schwer.

Gleichzeitig lebt der Demenzkranke selbst wiederum in permanenter Angst. Er ist von Menschen umgeben, die er meint, nicht zu kennen, und findet sich nach und nach immer weniger zurecht. „Wir plädieren für einen lockeren Umgang“, sagt Kjell Dittner. Doch wie kann das gelingen? Da sind zum einen niedrigschwellige Angebote wie Stadtspaziergänge, Demenz-Bowling und Tierparkbesuche mit Betroffenen und ihren Angehörigen. Die Angebote sind kostenlos und werden unterstützt durch ehrenamtliche Helfer des Vereins. Zum anderen geht es um Aufklärungsarbeit. „Auch ein Demenzkranker geht in eine Bank oder einkaufen,“ sagt Dittner. Der Verein bietet deshalb Schulungen an, um den richtigen Umgang mit Demenzkranken zu lernen.

Und unter dem Motto „Sie sind es wert, verwöhnt zu werden“ veranstaltet die Demenz-Initiative jedes Jahr einen Wohlfühltag mit Massagen, kreativen Angeboten und mehr für pflegende Angehörige. „Wer einen Betroffenen zu Hause hat, hat einen 24-Stunden-Job“, weiß Kjell Dittner. Das schlaucht und erfordert nicht nur Hilfe, sondern auch Anerkennung von der Gesellschaft.

Ein besonderes Therapieangebot für Demenzkranke sind Begegnungen mit Tieren. Alle zwei Monate kommen Alpakas in die Pflegeeinrichtung "Käthe Kern", die Kjell Dittner leitet. Diese sind sehr zutraulich und die Bewohner können mit ihnen kuscheln. Die Tiere sorgen für Entspannung und darum soll es im Umgang mit der Erkrankung auch gehen. „Demenz bringt uns aus dem Rhythmus“, sagt Christian Petzold.

Noch immer sind viele Fragen offen. Die Forschung steht an vielen Stellen weiterhin am Anfang. Wichtig ist deshalb eine Bewusstseinsveränderung, so der Vorstand der Aktion Demenz. „Die funktioniert am besten in Form der klassischen Nachbarschaftshilfe.“ sr

Weitere Informationen auf www.aktion-demenz.de und www.dfk-lichtenberg.de.
Autor:

Stefanie Roloff aus Friedenau

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