Verwirrung um den Staatsanwalt: Gibt es den Sonderermittler für das RAW-Gelände?

Carola Vogel und Florian Sinner von den Anrainern überreichten im Mai ihre Online-Petition an Frank Henkel. Dabei spielte auch der Sonderstaatsanwalt eine Rolle. | Foto: privat
  • Carola Vogel und Florian Sinner von den Anrainern überreichten im Mai ihre Online-Petition an Frank Henkel. Dabei spielte auch der Sonderstaatsanwalt eine Rolle.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Im Mai war von Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) der Einsatz eines Sonderstaatsanwalts für den Bereich rund um das RAW-Areal angekündigt worden.

Ob jemand mit diesem Aufgabenbereich aber wirklich existiert, daran hatte zuletzt die Anwohnerinitiative "Die Anrainer" ihre Zweifel. Auf jeden Fall sei sie nicht einmal beim zuständigen Polizeiabschnitt bekannt, hatten sie erfahren. "Die Anrainer" hegten deshalb den Verdacht, dass es sich bei dem besonderen Staatsanwalt eher um ein Wahlkampfmanöver gehandelt hat.

Das wies die Senatsverwaltung für Justiz zurück: "Selbstverständlich gibt es diese Person", sagt Sprecherin Claudia Engfeld. Die Aussagen seien "nicht richtig".

Ähnlich klang das bei Martin Steltner, dem Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Für die Gegend zuständig sei ein Vertreter der Anklage im Rang eines Oberstaatsanwalts. Er habe sein Büro in der Zentrale in der Turmstraße. Der Mann wäre bereits vor der öffentlichen Ankündigung für Delikte rund ums RAW-Gelände verantwortlich geworden. Seine Zusammenarbeit mit der Polizei klappe, laut Steltner, reibungslos. Wie es zu den Nachricht kam, hier würde es sich um ein Phantom handeln, könne er sich nicht erklären.

Vielleicht liegt das zum einen an der Begrifflichkeit. Denn, auch das sagte der Sprecher, den Titel "Sonderstaatsanwalt" oder "Sonderermittler" gebe es in den Berliner Justizbehörden nicht.

Außerdem scheint die wie auch immer betitelte Person eher Koordinierungsaufgaben wahrzunehmen. Was im Umkehrschluss wohl heißt: Nicht alle Fälle werden an ihrem Schreibtisch weiter verfolgt.

Der spezielle Ermittler war eine Reaktion auf eine Online-Petition der Anrainer, hinter die sich im Frühjahr mehr als 3000 Menschen mit ihren Unterschriften stellten. Verlangt wurde ein größerer Einsatz gegen die Kriminalität in der Gegend. Eine Forderung war dabei der Sonderstaatsanwalt. Bei der Übergabe der Petition an Innensenator Frank Henkel (CDU) versprach dieser, sich bei diesem Thema mit dem Kollegen Heilmann zu verständigen. Heilmann meldete dann, auch zur Überraschung der Initiative, schon wenige Tage später Vollzug. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 213× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 21× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.