Ein Platz für Rio Reiser: Antrag landete im Ausschuss

Die Linken plädieren für einen Rio-Reiser-Platz.
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  • hochgeladen von Josephine Macfoy

Kreuzberg. Die Südseite des Mariannenplatzes am Feuerwehrbrunnen soll in Rio Reiser Platz umbenannt werden.

Für diesen Vorstoß der Linkspartei gibt es zwar viel Sympathie. Aber auch hier steht vor der endgültigen Entscheidung das parlamentarische Procedere. Denn zunächst wurde der Antrag zur weiteren Ausschussberatung überwiesen.

Die Begründung für das Reiser-Gedenken war nicht nur für den Linken-Fraktionsvorsitzenden Oliver Nöll relativ einfach herzuleiten. Der 1996 verstorbene Sänger ("König von Deutschland") und seine Band Ton Steine Scherben agierten viele Jahre von Kreuzberg aus. Zwischen 1970 und 1974 wohnten sie am Tempelhofer Ufer 32, wo seit einigen Jahren auch eine Gedenktafean sie erinnert. Der Bezug zum Mariannenplatz lässt sich nicht zuletzt durch den "Rauch-Haus-Song" herstellen, eine mehr als 40 Jahre alte Hausbesetzerhymne, die bis heute bei Altlinken für Erinnerungen an die glorreiche Vergangenheit sorgt.

Schon deshalb sei es fast peinlich, dass es im Gegensatz zu anderen Städten in Deutschland eine öffentliche Würdigung für Rio Reiser bis heute in Kreuzberg nicht gebe, findet die Linkspartei. Das lag aber unter anderem auch an den Voraussetzungen für so ein Gedenken. Denn eigentlich sollen im Bezirk nur Frauen als neue Namensgeber für Straßen oder Plätze infrage kommen. Im Fall Rio Reiser schützt allerdings eine ergänzte Beschlusslage vor Verrenkungen. Denn inzwischen hat sich die BVV dafür ausgesprochen, Personen mit lesbischem, schwulem, Bi-, Trans- oder intersexuellem Hintergrund verstärkt im öffentlichen Raum zu berücksichtigen. Rio Reiser, der offen homosexuell lebte, würde diese Vorgaben erfüllen.

Erst einmal müssen sich die Ausschüsse und wohl auch die Gedenktafelkommission damit befassen. Werner Heck (Grüne), den Vorsitzenden des Kulturausschuss, freut das schon aus einem anderen Grund: Die Mitglieder von Ton Steine Scherben könnten in das Gremium eingeladen werden. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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