Erdlawine rollt über die Oranienburger: Ab Juli wird auf dem Tacheles-Areal die elf Meter tiefe Baugrube ausgehoben

Jetzt wird's laut. Auf dem riesigen Tacheles-Areal beginnt jetzt der Aushub der gigantischen Baugrube. | Foto: Dirk Jericho
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Mitte. Beim Megabauprojekt Tacheles beginnt die nächste Phase. Ab Sommer rollen bis zu 60 Lkw täglich über die Oranienburger Straße.

Ein Jahr nach dem Baustart wird es jetzt laut und dreckig rund um die Tacheles-Ruine. Die Investoren beginnen mit dem Aushub der riesigen Baugrube auf dem 2,5 Hektar großen Areal zwischen Friedrichstraße, Oranienburger Straße und Johannisstraße. In den vergangenen Monaten wurden alte Gebäude- und Kellerreste sowie Schutt geräumt, schon im März legen zwei riesige Schlitzwandgreifer los und löffeln 17 Meter tiefe Schächte für die Schlitzwände aus. Die Monstermaschinen sind je 100 Tonnen schwer. Die zukünftige Baugrube wird in sechs Segmente aufgeteilt, um Stück für Stück die wasserdichte Trogbaugrube zu erstellen. Über Lanzen, die in den Boden getrieben werden, wird Beton in 17 Meter Tiefe in das Erdreich gepresst und so die ein Meter dicke Dichtsohle hergestellt.

Wie Projektleiter Hans-Christian Bauß sagt, wird darüber ab Juli die elf Meter tiefe Baugrube ausgebaggert. 30 bis 60 Lkw werden bis Mai 2018 den Bodenaushub abfahren und für mächtig Dreck sorgen. Insgesamt 200 000 Kubikmeter Tacheles-Erde müssen weggekarrt werden, damit die verschiedenen Häuser gebaut werden können. Die Laster rollen montags bis sonnabends zwischen 7 und 20 Uhr über die Oranienburger Straße Richtung Tor- und Chausseestraße. Ende des Jahres beginnt an der Friedrichstraße der Rohbau der zwei- bis dreigeschossigen Keller. Die Planer gehen davon aus, dass sie im Sommer 2018 mit den Kellern fertig sind und in die Höhe bauen.

Bis 2020 stampft der Projektentwicklers pwr development für eine halbe Milliarde Euro ein komplettes Stadtquartier mit Wohnungen, Büros, Geschäften und einem Hotel aus dem Boden und saniert die berühmte Tacheles-Ruine. Die Generalplanung für das Tacheles-Quartier haben die Schweizer Stararchitekten vom Büro Herzog & de Meuron übernommen, die auch die Hamburger Elbphilharmonie und die Allianz-Arena in München entworfen haben. Drei Berliner Architektenbüros haben die insgesamt 14 Neubauten geplant. Zum Projekt gehören auch die beiden Häuser an der Friedrichstraße 112 a und b (mit dem Irish Pub). Im neuen Quartier entstehen 370 Wohnungen. Die meisten werden Eigentumswohnungen sein.

Mitte 2018 beginnt auch die denkmalgerechte Sanierung der Tacheles-Ruine. Das berühmte Künstlerhaus, das 2012 nach jahrelangen Querelen und Klagen geräumt wurde, bleibt ein Kulturhaus. In die ehemaligen Kaufhausetagen sollen Galerien, Studios und Ateliers einziehen. Im Untergeschoss könnte ein Club aufmachen. Geplant ist auch, über dem Torbogen auf dem Tacheles-Gebäude wieder eine Kuppel aufzubauen, die als imposantes Dachrestaurant genutzt wird. Darüber verhandeln die Investoren derzeit mit den Denkmalschützern. Die Generalplaner von Herzog & de Meuron sind für die Tacheles-Ruine zuständig und bauen auch die Friedrichstraßenpassagen von der Friedrichstraße bis zum Torbogen des Tacheles wieder auf. Die alten Kellerreste der ehemaligen Passage wurden in den vergangenen Monaten entfernt. Wie in der 1909 eröffneten Einkaufspassage wird es im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss zahlreiche Restaurants, Cafés und Geschäfte geben. Oben drüber ist Platz für luxuriöse Büros. Im Untergeschoss sind Geschäfte zur Nahversorgung wie Biomarkt oder Drogerie geplant. An der Oranienburger Straße entsteht ein Hotel mit 130 Betten. Im Süden an das Hotel angrenzend wird ein Wohnhaus sowie ein großes Geschäfts- und Wohnhaus am zukünftigen öffentlichen Stadtplatz, den die Planer bisher Tacheles-Platz nennen, gebaut.

Die Anwohner wurden am 21. Februar auf einer Bürgerversammlung von den Experten der Firma pwr development in der Kalkscheune über die nächsten Bauphasen informiert. Nachbarn können sich jederzeit mit Beschwerden oder Fragen an die Baustellenhotline  0151 50 03 90 81 wenden. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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