Nabelbruch ist bei Säuglingen meist nichts Dramatisches

Meistens problemlos: Der Nabel heilt bei Babys in der Regel ohne Komplikationen - Eltern sollten darauf aber trotzdem ein Auge haben. | Foto: Caroline Seidel
  • Meistens problemlos: Der Nabel heilt bei Babys in der Regel ohne Komplikationen - Eltern sollten darauf aber trotzdem ein Auge haben.
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Wenn ein Baby zur Welt kommt, wird es abgenabelt. Üblicherweise bildet sich dann der Nabel - eine kleine Vertiefung mitten auf dem Bauch. Diese Kuhle kann sich bei Kindern nach außen stülpen und hochwölben. Fachleute sprechen dann von einem Nabelbruch. Grund zur Sorge besteht meistens nicht.

Anders als es klingt, bedeutet Nabelbruch nicht, dass etwas kaputt gegangen ist. Vielmehr durchbricht der Bauchinhalt seine natürliche Barriere, die Bauchdecke, an dieser Stelle. "Das ist im Säuglingsalter in der Regel unkompliziert und nichts Gefährliches", erklärt Prof. Bernd Tillig, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKIC). Auch Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) kennt Nabelbrüche aus seinem Alltag als Kinderarzt in Berlin. Er weiß, dass Eltern davon oft beunruhigt sind. "Nabelbrüche können so groß wie eine Tomate und doch harmlos sein", sagt er. Die merkwürdige Wölbung tritt manchmal plötzlich auf, manchmal langsam wachsend. Beeinflussen kann man das nicht, und es ist auch kein Zeichen für irgendein Fehlverhalten: "Eltern haben daran keine Schuld", betont Kinderchirurg Tillig.

Zeigt das Kind bei Berührung der Wölbung keine Schmerzreaktion, kann der hervorgewölbte Bruchsack probeweise mit leichtem Druck in den Bauch geschoben werden. "Auch der Rand der Lücke lässt sich ertasten", beschreibt Verena Ellerkamp, Fachärztin für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Tübingen, das Vorgehen bei Untersuchungen. Größere Lücken sind dabei sogar weniger problematisch, da es kaum die Gefahr des Einklemmens gibt. Das passiert laut Tillig zwar extrem selten, ist aber ein Risiko, das Eltern im Auge behalten sollten.

Eingriff erforderlich

Sowohl das Bauchfell als auch der darunter liegende Darm können in einem engen Nabelbruch eingeklemmt werden. Zwickt es nur etwas, steht gegebenenfalls eine planbare Operation an. Sind die Schmerzen stark, und der Bruchsack ist sogar bläulich, ist eine Operation dringend. "Es kann eine ganze Darmschlinge eingeklemmt sein", sagt Ulf Bühligen, Oberarzt für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Operiert wird auch, wenn sich der Nabelbruch hartnäckig hält und im Vorschulalter nicht zu erkennen ist, dass er sich in Kürze schließt.

"Bei einer Operation wird ein kleiner Hautschnitt von etwa einem Zentimeter am Nabel gemacht und die Lücke muskulär übernäht", erläutert Bühligen. Im Normalfall ist das eine ambulante Operation unter Vollnarkose. "Die Wundheilung dauert zirka eine Woche", ergänzt Tillig. Sport sollte danach zwei bis drei Wochen ausfallen. Begleitet wird der Eingriff lediglich durch die Gabe von Schmerzmitteln.

Neben den immer vorhandenen Infektionsrisiken nennen die Mediziner für die Nabelbruch-OP keine Risiken und geben auch für den weiteren Verlauf Entwarnung. "Es gibt praktisch keine Vorbelastung für später", sagt Bühligen. Denn der Nabelbruch bei Erwachsenen hat ganz andere Ursachen, oft ein sehr starker Druck auf den Nabel. So ist es etwa bei Gewichthebern, die daher ein sogenanntes Bruchband tragen. "Das ist aber bei Kindern mit einem Nabelbruch absolut nicht ratsam", sagt Kinderchirurgin Ellerkamp. Wird der Nabelbruch dauerhaft in den Bauch gepresst, besteht dadurch erst recht die Gefahr, dass etwas einklemmt.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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