Kunde muss für mangelhafte Frisur nicht bezahlen

Falsche Haarfarbe verwendet? Dafür muss der Kunde den Friseur theoretisch nicht bezahlen. | Foto: ccvision
  • Falsche Haarfarbe verwendet? Dafür muss der Kunde den Friseur theoretisch nicht bezahlen.
  • Foto: ccvision
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

"Nur ein bisschen die Spitzen schneiden und den Pony kürzen" - war das die Ansage des Kunden, muss sich der Friseur daran halten. Schneidet der Dienstleister zu viel ab, muss der Kunde theoretisch nicht bezahlen.

"Grundsätzlich ist man nicht verpflichtet, für eine mangelhafte Sache zu zahlen", sagt Bernd Ruschinzik von der Verbraucherzentrale Berlin. Friseur und Kunde gingen bei einem Haarschnitt einen Werkvertrag ein, ergänzt Carolin Semmler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Wenn fünf Zentimeter geschnitten werden sollen, anschließend aber zehn Zentimeter fehlen, sei das Werk rechtlich gesehen mangelhaft. Dann dürfe der Kunde vom Vertrag zurückzutreten und muss nicht zahlen.

Aber Semmler betont: "Maßgeblich ist, was vereinbart wurde." Der Kunde muss dem Friseur ausdrücklich gesagt haben, was er sich wünscht. Und er muss das im Zweifel nachweisen können. Ruschinzik rät, Zeugen zu suchen - etwa eine Freundin, die mit beim Friseur war, oder andere Kunden im Salon, die das Beratungsgespräch mitgehört haben.

Gab es keine Zeugen und der Friseur besteht auf der Bezahlung, kann es an der Kasse schwierig werden, die eigenen Ansprüche durchzusetzen. Selbst die Polizei kann da nichts tun. Die Beamten werden nur die Daten beider Parteien aufnehmen und austauschen. Am besten verhandeln beide Parteien über eine Lösung, rät Ruschinzik.

Der Kunde kann aber auch vor Gericht ziehen, um die Sache klären zu lassen. Aber das kann anders ausgehen als gedacht. "Der Richter wird höchstwahrscheinlich darauf verweisen, dass man jederzeit im Spiegel sieht, was passiert", erläutert Ruschinzik. Und der Kunde hätte vor dem ersten Schnitt eingreifen können, wenn er sieht, dass der Friseur die Schere zu hoch ansetzt. Gibt es keine Zeugen, stehen die Chancen vor Gericht sowieso schlecht. Außerdem verursache so ein Verfahren zusätzliche Kosten, sagt Semmler.

Ob Kunden für zu kurz geschnittene Haare Schmerzensgeld zugesprochen bekommen, halten Experten für fraglich. "Wenn es um wenige Zentimeter geht, kenne ich keinen Fall, wo dies geschehen ist", sagt die Verbraucherschützerin Semmler. Das steht dem Kunden höchstens zu, wenn das Haar oder die Kopfhaut aufgrund des Friseurbesuchs dauerhaft geschädigt wurde - etwa durch falsches Färben. Dann habe der Kunde laut Gesetz auch ein Anrecht auf eine Nachbesserung auf Kosten des Friseurs und Schadenersatz.

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 264× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 91× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.