Hilfe für die Ärmsten: Arbeit des St. Elisabeth-Stifts begann in einer Drei-Zimmer-Wohnung

Das St. Elisabeth-Stift an der Eberswalder Straße (hier ein Bild aus dem Jahr 1900) gibt es seit über 160 Jahren. | Foto: Archiv BW
2Bilder
  • Das St. Elisabeth-Stift an der Eberswalder Straße (hier ein Bild aus dem Jahr 1900) gibt es seit über 160 Jahren.
  • Foto: Archiv BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Das St. Elisabeth-Stift gehört seit Jahrzehnten zu den renommiertesten Pflegeeinrichtungen der Stadt. Das imposante Gebäude prägt die Eberswalder Straße. Vor allem das mit Blattgold verzierte Kreuz aus Zinkblech auf dem Dach ist weithin sichtbar.

Die Geschichte des Stifts begann allerdings recht beschaulich. Es startete 1856 in einer kleinen Arbeiterwohnung in Prenzlauer Berg mit nur drei Zimmern. Alte und sterbende Frauen fanden in dieser Mietwohnung im „Verlorenen Weg“ (heute Schwedter Straße) einen Ort der Nächstenliebe. Eingerichtet wurde diese „Siechen-Wohnung“ von einer der ärmsten Kirchengemeinden Berlins, der St. Elisabeth-Gemeinde.

Angesicht des immer größer werdenden Bedarfs benötigte die Einrichtung bald ein eigenes Gebäude. Das heutige Mutterhaus der Stiftung in der Eberswalder Straße 17/18 wurde in den Jahren 1875 und 1876 von Friedrich August Wilhelm Strauch in Stile des Berliner Spätklassizismus errichtet. Mit seiner Größe und seiner Ausstattung gehörte es seinerzeit zu den modernsten Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege. Das so großzügig gebaut werden konnte, lag vermutlich auch daran, dass Königin Elisabeth von Preußen das Vorhaben unterstützte.

Eingeweiht wurde das Gebäude 1877. Fünf Jahre später gründete sich eine eigene Schwesternschaft im Haus, die fortan die pflegebedürftigen Menschen betreute. Benannt ist das Stift übrigens nach der Heiligen Elisabeth von Thüringen. 1882/1883 und 1892/1893 erhielt das Gebäude nach Plänen des Architekten und Bauunternehmers Kurt Berndt mehrere Erweiterungen durch Seitenflügel. Westlich des Gebäudes war das Gelände bis zur Oderberger Straße zunächst unbebaut. Bis 1879 befand sich gleich nebenan sogar noch eine Baumschule.

Seinem Anliegen, sich um pflegebedürftige Menschen zu kümmern, blieb das Stift bis heute treu. Im Gebäude gibt es unterschiedliche Wohn- und Pflegeangebote für alte und junge Menschen. Die Einrichtung bietet 44 Plätze für das Pflegewohnen, 22 Plätze für die junge Pflege, 18 Plätze in einem gesonderten Bereich für Menschen mit Demenzerkrankung und 16 Plätze für die Kurzzeitpflege. Geleitet wird das Haus, das heute zur Stephanus gGmbH gehört, von Ralf Knacke. Ihm zur Seite stehen knapp 90 Mitarbeiter.

Bei der umfassenden Modernisierung des Hauses im Jahre 1994 wurde übrigens das vergoldete Kreuz demontiert, aber zunächst nicht wieder aufgestellt. Es war einfach zu stark beschädigt. Die Stiftung erhielt aber zu ihrem 150. Geburtstag 4500 Euro an Spenden, mit denen die Reparatur des Kreuzes angegangen werden konnte. Die Restaurierung des zwei Meter hohen Kreuzes übernahm der Restaurator Jürgen Konieczny gemeinsam mit der Firma Hartmann. Und 2006 konnte das Kreuz wieder installiert werden. 

Das St. Elisabeth-Stift an der Eberswalder Straße (hier ein Bild aus dem Jahr 1900) gibt es seit über 160 Jahren. | Foto: Archiv BW
Das St. Elisabeth-Stift heute. Nach wie vor werden hier Menschen in unterschiedlichen Bereichen gepflegt. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

84 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 91× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.