Neubauten am Werftendensteig
Kleingärten mussten Wohnungen weichen

Elf abgerissene Gärten erregen zurzeit die Gemüter in Reinickendorf-Ost. An deren Stelle sollen zwei Mehrfamilienhäuser entstehen.

Für rund 120 Mietparteien waren sie lange eine kleine Idylle. Die Menschen schauten auf kleine Gärten, die in den, der Straße abgelegenen, Bereichen des Werftendensteigs regelmäßig erblühten. Die Siedlung selbst stammt aus den 1930er Jahren, die elf Gärten entstanden zur Erholung direkt vor den Häusern und sorgten in Kriegs- und Nachkriegszeiten für die praktische Versorgung. Die Häuser wurden in den vergangenen Jahren komplett saniert und unter anderem mit Balkonen versehen. Der Erstbezug nach Sanierung begann 2014, vor zwei Jahren wurde das letzte Haus bezogen.

Politiker erhalten
keine Informationen

Sowohl für die Pächter der Gärten als auch für die Mieter war es dann ein Schock, als die Kündigung der Gärten zu Ende November 2017 erfolgte. Laut Auskunft einer Interessenvertretung der Mieter, die sich daraufhin gegründet hatte, gab es seitens der Hauseigentümer keine Auskunft über die Pläne zur weiteren Nutzung des bisher grünen Geländes. Auch der CDU-Abgeordnete Burkard Dregger, der sich an die Hausverwaltung gewandt hatte, holte sich in Sachen Information nach eigenen Angaben nur eine Abfuhr. Die SPD-Abgeordnete Bettina König kam ebenfalls nicht weiter.

Sven Eberle, Mitbegründer der Interessengemeinschaft der Mieter, sagt, dass die Mieter keinen Neubau auf privatem Grundstück verhindern könnten und das auch nicht wollten. Grundsätzlich befürworteten die Mieter auch weiteren Wohnungsbau, gerade mit Blick auf ständig steigende Mieten. Allerdings sei ihnen noch vor mehreren Jahren der Umzug an den Werftendensteig schmackhaft gemacht worden mit dem Slogan „Wohnen im Grünen“.

Inzwischen wurden die Gärten komplett abgerissen. Aus dem Bezirksamt verlautet, dass auf dem Grundstück Werftendensteig 3 A-B ein Haus mit 15 Wohnungen entstehen soll, auf dem Grundstück Werftendensteig 4 A sollen es elf Wohnungen werden. Die Baugenehmigungen wurden ganz aktuell im März 2019 erteilt. Bei den elf Gärten habe es sich nicht um eine geschützte Kleingartenanlage gehandelt, sondern um Privatgärten, die die Eigentümerin an die Pächter vermietet hatte.

Mietexperten bei Gesprächsrunde

Zu der Zukunft der Anlage gibt es am Freitag, 5. April, ab 18 Uhr eine öffentliche Mieterversammlung im Café am See, Residenzstraße 43 A, an der auch die Abgeordneten Bettina König und Burkard Dregger sowie Mietenexperten teilnehmen werden.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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