Trainer ist Spandauer des Monats: Mit Leidenschaft in die Olympia-Vorbereitung

Bürgermeister Helmut Kleebank zeichnete Sven Spannekrebs als Spandauer des Monats Juli aus. | Foto: Christian Schindler
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Spandau. Der Trainer der Wasserfreunde Spandau 04 für Eliteschüler, Sven Spannekrebs, ist von Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) als Spandauer des Monats Juli 2016 ausgezeichnet worden.

Der 36-jährige trainiert derzeit die siebte und achte Klasse der Sportschule im Olympiapark (Poelchau-Oberschule). Damit ist er gut ausgelastet. Doch seit Oktober 2015 hat er eine weitere große Aufgabe übernommen, ehrenamtlich. Seit dem steht sein Leben Kopf. Sven Spannekrebs hat einen Schützling in seine Obhut bekommen, der besonders viel Aufmerksamkeit und Zeit in Anspruch nimmt.

Im September 2015 kamen zwei Schwestern aus Syrien nach Deutschland, um vor den Kriegswirren in ihrem Heimatland Schutz zu finden. Die beiden Mädchen haben in Syrien erfolgreich den Schwimmsport betrieben. Ihr ebenfalls mit nach Deutschland gekommener Vater ist in seinem Heimatland Schwimmtrainer gewesen und hat dort seine Töchter trainiert. Beide Schwerstern, Yusra (18) und Sarah (20 Jahre) waren in ihrem Heimatland erfolgreich.

Den Sport wollten die beiden weiterbetreiben, und so nahmen sie im Oktober erstmals am Training bei den Wasserfreunden Spandau 04 teil. Sven Spannekrebs trainierte die beiden und stellte schnell das Potenzial fest. Die ältere der beiden kann aufgrund einer alten Verletzung den Schwimmsport nicht mehr als Leistungssport betreiben. Aber die 18-jährige Yusra ist voller Begeisterung und Ehrgeiz dabei.

Hilfe auch bei alltäglichen Aufgaben

Der Verein nahm sich der beiden an und brachte die jungen Frauen bei sich im Vereinsgebäude unter. Und so bezog sich das Engagement von Spannekrebs schnell auch auf andere Lebensbereiche der Schwestern außerhalb des sportlichen Werdegangs. Es zeigte sich schnell, dass die beiden frisch in einem fremden Land angekommenen jungen Menschen viel Unterstützung bei der Bewerkstelligung ihres Alltags benötigten. Und so war es Spannekrebs, der mit den beiden Behördengänge erledigte, Einkäufe tätigte und ihnen das gesellschaftliche Leben zeigte.

Spannekrebs betreute die beiden damit weit über seine Trainerzeit hinaus. Auch abends leistete er ihnen Gesellschaft, damit sie nicht allein waren und sich auch nicht allein fühlten. Es gab viele Gespräche. Meist auf Englisch, das sprechen sprechen sie hervorragend. Aber ihr Deutsch wird auch immer besser.

Yusra erhielt dann aufgrund ihrer sportlichen Leistung ein Stipendium, im August wird sie in Rio in einer eigenen Mannschaft für geflüchtete Spitzensportler antreten. Spannekrebs war es, der den beiden Schwestern aufgrund seiner guten Kontakte eine Wohnung besorgen konnte. Ein geordnetes und selbstständiges Leben ist die beste Grundlage für eine gute Integration. Soziale Kontakte lieferte Spannekrebs gleich mit. Denn seine Familie und Freundin steht hinter ihm und unterstützen ihn in seinem Engagement für die Schwestern. So verbrachte Yusra mit ihrem Vater das vergangene Weihnachtsfest bei Familie Spannekrebs. Dabei konnte man sich auch gleich gegenseitig über die verschiedenen Kulturen, Sitten und Gebräuche austauschen.

Trainer, Vertrauensperson, Streitpartner

Ohnehin ist Spannekrebs mittlerweile zur Vertrauensperson und erstem Ansprechpartner für Yusra geworden. Aber so wie er sagt, kostet das alles auch Nerven, denn mit zwei Teenagern mit eigenem Kopf geht es nicht immer rosig zu. Auch Spannungen und hitzige Diskussionen sind inbegriffen. Und mit der Vergangenheit und Erlebnissen aus dem Krieg der beiden auch emotional für Spannekrebs nicht immer einfach zu stemmen.

Er macht dies alles aber gern: „Auf diese Weise findet Integration statt und dabei bin ich gern behilflich. Ich bin mir sicher, dass die beiden Ihren Weg in Deutschland machen und hier schnell eine neue Heimat finden und eine erfolgreiche Zukunft haben.“ CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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