Steglitz-Zehlendorf erfasst im Register rechtsextreme und diskriminierende Vorfälle

Steglitz-Zehlendorf.Eine Registerstelle zur Dokumentation von rassistischen, rechtsextremen, antisemitischen und diskriminierenden Vorfällen eröffnet in Steglitz-Zehlendorf. Der Bezirk ist damit der letzte in Berlin, der diesen Schritt geht.

Elf Jahre ist es her, dass eine solche Registerstelle zum ersten Mal ins Leben gerufen wurde. Das war in Pankow. „Auch bei diesem Thema läuft Steglitz-Zehlendorf den anderen Berliner Bezirken hinterher“, bedauert Günther Schulze, Vorsitzender des Netzwerks Integration Südwest (NIS) als Träger der Registerstelle. Sie befindet sich beim DRK Berlin Südwest, Düppelstraße 36 und ist per E-Mail an register@netzwerk-integration-suedwest.de oder per twitter@RegisterBSZ zu erreichen.

Mit Blick auf rechtsextreme oder diskriminierende Vorfälle nimmt Steglitz-Zehlendorf eine Spitzenposition im westlichen Teil Berlins ein. „Allein in diesem Jahr sind bereits 190 Fälle gemeldet worden“, sagt Schulze.

Es sei an der Zeit, auch im Bezirk ein Register einzurichten, findet Kati Becker. Sie ist Gesamtkoordinatorin aller Berliner Register. Das NIS hat sich in der Vergangenheit für eine solche Stelle beim Bezirksamt eingesetzt. Doch hier hätte man keinen Bedarf gesehen. „Ein entsprechender Antrag wurde durch die BVV mit Mehrheit abgelehnt“, sagt Schulze.

Gemeldet werden Vorfälle in der Regel von Bürgern, in deren Nachbarschaft rechtspopulistische Propaganda auftaucht. „Das sind meist Aufkleber oder Flyer, die oft nicht gleich und für jeden als rechtsextrem zu erkennen sind“, sagt Kati Becker. Nicht jeder Vorfall werde im übrigen strafrechtlich verfolgt. „Sie liefern aber Ansatzpunkte, auf deren Basis wir dagegen vorgehen können“, sagt Kati Becker.

Gerade in Steglitz-Zehlendorf sei erhöhte Aufmerksamkeit wichtig. Es gebe keine klassischen Neonazis mit Springerstiefeln. „Aber es existiert ein sehr gutes Netzwerk. Der größte AfD-Kreisverband hat hier seinen Sitz und es gibt Versuche, das gesellschaftliche Klima mit rechter Ideologie vergiftet werden“, sagt Dmitri Stratievski. Der Lankwitzer koordiniert das Register. Er möchte jeden noch so kleinen Vorfall sichtbar machen, um die Menschen zu sensibilisieren. KM

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 192× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 168× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 231× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 605× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.