Villa Mittelhof startet Projekt in der Onkel-Tom-Siedlung

Katharina Kloß (l.) und Bärbel Partsch betreuen das neue Projekt: "Wir wollen Hemmschwellen abbauen und Hilfe im Alltag bieten", erklärt Kloß. | Foto: Martin
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Zehlendorf. Wer hat Zeit, anderen zu helfen? Spaß daran, sich zu kümmern? Im Stadtteilzentrum Villa Mittelhof gibt es ein neues Projekt. Es geht um aktive Nachbarschaftshilfe.

Freiwillige sind gesucht, die Lust haben, einen Teil ihrer Freizeit mit Menschen zu verbringen, die alleine leben, Unterstützung im Alltag brauchen oder einfach mal mit jemandem reden möchten. Bärbel Partsch aus der Onkel-Tom-Siedlung hatte die Idee dazu. "Ich bin vor zwei Jahren dorthin gezogen, und mir ist aufgefallen, dass es in meiner Nachbarschaft viele ältere Menschen gibt, die ab und an Hilfe brauchen."

Sie meldete sich in der Villa Mittelhof. Im Stadtteilzentrum rannte sie offene Türen ein. " Ihre Idee ist genau das, was wir unter Nachbarschaftshilfe verstehen", sagt Gerald Saathoff, Leiter der Villa Mittelhof.

Die Einrichtung in der Königstraße 42-43 hat die Koordinierung des Projekts, das zunächst im Onkel-Tom-Kiez läuft, übernommen und ist die Anlaufstelle für alle, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. "Wir schauen uns die Leute genau an, machen Schulungen, erläutern die formalen Rahmenbedingungen", erklärt Saathoff. "Dazu gehört auch, dass sie wissen, was zu ihren Aufgaben gehört und was nicht", sagt Katharina Kloß, im Mittelhof zuständig für die Nachbarschaftshilfe.

Bärbel Partsch betreut die Ehrenamtlichen, und lädt sie zu monatlichen Treffen ein, bei denen es um Erfahrungsaustausch und neue Anregungen geht. Inzwischen gibt es sieben Freiwillige im Alter von Anfang 40 bis Mitte 70, darunter ein Mann. "Der kann auch mal schwere Kisten in den Keller schleppen oder mit der Bohrmaschine umgehen", sagt Partsch. Die anderen Helfer begleiten zum Arzt oder ins Café, gehen einkaufen oder spazieren.

"Ganz wichtig ist, dass die Helfer zuhören können, da besteht sehr großer Bedarf", erläutert Partsch. Einsamkeit im Alter sei ein Problem. Und es sei manchmal schwer, Hemmschwellen abzubauen, viele, die Unterstützung bräuchten, hätten Scheu sich zu melden. Was sie aber schon beobachten konnte: "Über praktische Hilfe, beispielsweise beim Aufhängen eines Spiegels, kann Vertrautheit entstehen, die Leute rufen dann auch wegen anderen Sachen an."

Die Resonanz auf das neue Angebot ist bisher gut. Was im Onkel-Tom-Kiez gut angelaufen ist, soll nun auch in anderen Teilen Zehlendorfs initiiert werden. Neue Helfer sind also willkommen. "Wir würden uns sehr über mehr Männer freuen", sagt Saathoff.

Wer sich über das Projekt informieren will, kann dienstags von 9 bis 11 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr unter 80 19 75 33 anrufen.
Ulrike Martin / uma
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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