Mit einem Wohnturm machte der Adel auf sich aufmerksam

Christel und Helmut Liebram vom Bürgerverein Dorf Rosenthal beschäftigen sich intensiv mit der Geschichte ihres Ortsteils. | Foto: BW
  • Christel und Helmut Liebram vom Bürgerverein Dorf Rosenthal beschäftigen sich intensiv mit der Geschichte ihres Ortsteils.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Rosenthal. Ein freigelegtes Feldsteinfundament ist vor wenigen Tagen als Bodendenkmal eingeweiht worden. Es befindet sich zwischen den Häusern Hauptstraße 145d und 145c.

Zu erreichen ist es über einen kleinen Weg. Bei dem Bodendenkmal handelt es sich um das Fundament eines Wohnturmes aus der Zeit um 1300. Diese Art Bauwerk entstand damals auf adligen Höfen. Die Wohntürme waren weniger zur Verteidigung gedacht. Vielmehr symbolisierte damit der Besitzer seine gehobene gesellschaftliche Stellung gegenüber den anderen Dorfbewohnern. Das freigelegte Turmfundament ist fünf mal fünf Meter groß. In seinem Umfeld stand auch ein zweistöckiger Fachwerkbau, wie Archäologen herausfanden.

Der Rosenthaler Wohnturm ist der einzige Fund dieser Art in der Region, der noch erhalten ist. Bisher konnte nur in einem weiteren Fall in Berlin solch ein Turmbau nachgewiesen werden. Dessen Reste sind leider wegen einer anstehenden Bebauung nicht erhalten worden. Auch im Brandenburger Umland hat sich bei den zahlreichen Ausgrabungen in den ehemaligen mittelalterlichen Dörfern bisher kein solcher Fund ergeben. Deshalb ist der Rosenthaler Bürgerverein stolz, dass er nun unweit der alten Dorfkirche solch eine archäologische Besonderheit präsentieren kann.

Aus der Gründungszeit der mittelalterlichen Dörfer in der Mark Brandenburg ist nur wenig bekannt. Schriftliche Quellen seien fast nicht vorhanden, berichtet Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen). Ihm untersteht die Untere Denkmalschutzbehörde des Bezirks.

Die ursprüngliche mittelalterliche Bebauung ist, das kommt erschwerend hinzu, in fast allen Fällen bereits zerstört worden. Die ersten archäologischen Grabungen im Rosenthaler Ortskern fanden 1998 statt. Der damalige Eigentümer, die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, hatte für das gesamte Grundstück an der Hauptstraße 145 einen Bauantrag gestellt. Das Bauprojekt wurde allerdings nie umgesetzt.

Ihr Grundstück verkaufte das Wohnungsunternehmen an den Investor NCC. Dieser plante Reihen- und Doppelhäuser. Er hatte aber auch Interesse daran, die mittelalterliche Geschichte Rosenthals darzustellen. Deshalb wurde das Feldsteinfundament freigelegt, restauriert und jetzt für jedermann zugänglich gemacht. Außerdem ließ das Unternehmen NCC eine Informationstafel aufstellen.

Bei den archäologischen Grabungen in Rosenthal wurden auch Holzreste gefunden. Durch Untersuchungen konnte die Gründungszeit des mittelalterlichen Dorfes um 1230 nachgewiesen werden, wie Christel Liebram vom Bürgerverein Dorf Rosenthal berichtet.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 250× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 659× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.150× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.