Straße soll wieder nach Louis Schmidt benannt werden
Louis Schmidt (1836-1917) war ehrenamtlich nicht nur Gemeindeschöffe, sondern auch viele Jahre lang stellvertretender Bürgermeister von Pankow. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof am Bürgerpark. Nach Schmidt war schon einmal eine Straße benannt. Dabei handelt es sich um die heutige Kattegatstraße. Als seinerzeit ein Teil des Bezirks Pankow an den Wedding ging, wurde diese Straße 1938 umbenannt. "Man wusste dort mit dem Namen Schmidt nichts anzufangen. Das war für die Weddinger ein Allerweltsname. Dass er mit Pankow zu tun hatte, war für sie uninteressant", erklärt Christel Liebram.Anlass für das Interesse der Liebrams an Louis Schmidt ist eine Anfrage, die die Heimatforscher im vergangenen Sommer erreichte. Klaus-Dietmar Schmidt und seine Frau Sabine aus Hemmingen arbeiteten gerade an ihrem Familienstammbaum. Sie wandten sich auch an das Pankower Bezirksmuseum. Sie wollten mehr über ihren Vorfahren Louis Schmidt erfahren. Beide hatten bei einem Besuch in Berlin dessen zerfallene Grabstätte auf dem Friedhof I in Pankow entdeckt, die gleich neben der Erbbegräbnisstätte von Killisch von Horn liegt. Sie ließen sie inzwischen wieder in einen würdigen Zustand versetzen.
Die Mitarbeiter im Bezirksmuseum konnten zwar mitteilen, dass Louis Schmidt die alte Schmiede in Pankow in der Wilhelm-Kuhr-Straße 1 betrieb, vermuteten aber auch Wurzeln der Familie in Rosenthal. Deshalb bat man die Liebrams um Hilfe. Die beiden hatten vor etlichen Jahren mit Schülern ein Projekt zum Thema "Die Schmieden im Norden Pankows" durchgeführt. Sie konnten nach nochmaligen Recherchen den Schmidts bestätigen: Die Wurzeln ihrer Familie reichen bis nach Rosenthal. Mindestens drei Generationen vor Louis Schmidt hatten Mitglieder der Familie in der Schönhauser Straße 5 eine Schmiede betrieben.
Für die Liebrams war die aktuelle Recherche zu Louis Schmidt und seinen Vorfahren Anlass, eine Straßenbenennung nach dem früheren stellvertretenden Bürgermeister ins Gespräch zu bringen. Immerhin hatte sich dieser 25 Jahre lang ehrenamtlich in verantwortungsvollen Positionen im damaligen Pankow engagiert. Als Richard Gottschalk starb, hätte Schmidt sogar Bürgermeister werden können. "Die Gemeindevertretung entschied aber, dass den Posten ein studierter Mann übernehmen soll", sagt Christel Liebram. "Schließlich entschied man sich für den Rechtsanwalt Wilhelm Kuhr. Unter ihm blieb Schmidt Stellvertreter." In dieser Funktion sprach er übrigens auch den Toast zur Grundsteinlegung für das heutige Pankower Rathaus.
Während nach den Bürgermeistern seiner Zeit, Richard Gottschalk und Wilhelm Kuhr, noch heute Straßen in Pankow benannt sind, sucht man eine Louis-Schmidt-Straße vergeblich. Die Liebrams schlagen deshalb vor, die Straße 140 in Rosenthal nach ihm zu benennen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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