Eidesstattliche Verleumdungen: Projekt über Gustav Regler im Kaskelkiez
Lichtenberg. Gustav Regler war Schriftsteller, Kommunist und Spanienkämpfer. Doch 1942 wandte er sich vom Stalinismus ab – und eine Hetzkampagne gegen ihn begann. Mehr Einblicke gibt die Regisseurin Miriam Sachs am 29. August im Projektraum k22 der BLO-Ateliers, Kaskelstraße 55.
Anfangs war Regler ein Hundertzwanzigprozentiger. Er sei ein kommunistischer Musterschüler, urteilte Schrifstellerkollege Oskar Maria Graf. Klaus Mann beschrieb ihn als „derartig kommunistisch, dass einem vor so viel militantem Glaubenseifer etwas ängstlich zumute wird." Doch der Hitler-Stalin-Pakt ließ die Zweifel wachsen, drei Jahre später trat Regler aus der Partei aus.
Eine Hetzkampagne gegen ihn setzte ein, an der unter anderen Bodo Uhse, Anna Seghers und auch sein Freund Egon Erwin Kisch beteiligt waren. Zu Recht oder Unrecht? Miriam Sachs hat sich auf Spurensuche und will ergründen: Wie viel Individualismus verträgt eine große Idee? Wie geschlossen muss man auftreten, um Ideale durch „Massenarbeit“ zu verkaufen?
Das bewegte Leben Reglers hat die Autorin und Regisseurin zu dem Werkstattprojekt "Eidesstattliche Verleumdungen" bewegt. Am Sonnabend, dem 29. August, und am Sonnabend, dem 26. September, lädt sie ein zum offenen Atelier und gibt Einblick in die entstehende multimediale Installation „Ohr des Malchus – Projektionen und Geflüster“, nach der Biografie Reglers. Neue Archivfunde und Texte werden vorgestellt, recherchiert von dem Historiker Alexander Weigel, ehemals Dramaturg am Deutschen Theater und Mitarbeiter Heiner Müllers. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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