LaVidaVerde setzt Standards beim Klimaschutz
In einer solidarischen Gemeinschaft wohnen, dabei etwas für die Umwelt tun: In der Sophienstraße 35 ging mit der Grundsteinlegung für ein Mehrfamilienhaus der Traum von 22 Initiatoren - Familien mit Kindern, Einzelstehenden, Älteren - in Erfüllung. "Es ist ein aufregender Moment", sagt Jana Werner. Die 32-Jährige engagiert sich bereits seit Jahren in dem Projekt, das durch die Mitgliedschaft beim Mietshäuser Syndikat über eine GmbH realisiert wird. Der entstehende vierstöckige Bau soll nicht nur Platz für vielfältige Lebensentwürfe bieten. Es bietet auch bezahlbaren Wohnraum und Gemeinschaftsräume für Kiezinitiativen.Vor allem jedoch ist es bisher das einzige EnergiePlus-Haus in Berlin, das ökologische Standards setzt. Neben einer Photovoltaik-Anlage werden technische Vorrichtungen zur Wärmerückgewinnung aus Abluft und Abwasser eingebaut, Regenwasser soll genutzt werden, Abwaschwasser zur erneuten Nutzung aufbereitet werden. "Für ein solches Projekt bedarf es Bauherren, die Mehrinvestitionen zu tragen bereit sind", weiß die Architektin Irmina Körholz. Da das Hausprojekt nicht gewinnorientiert ist, wurden die 2,6 Millionen Euro Realisierungskosten anhand eines KfW-Kredites für energieeffizientes Bauen, einem Darlehen der Umweltbank und der Stiftung Nord-Süd-Brücken sowie über viele kleine Direktkredite von Privatpersonen geschultert.
Luxuswohnraum wird das Haus mit 18 Wohneinheiten jedoch nicht bieten: "Es sind einfache Grundrisslösungen und Ausstattungsstandards", weiß Körholz. Den Bewohnern stehen weniger individuelle Wohnflächen zur Verfügung, dafür mehr Gemeinschaftsflächen. Höchststandards setzt der Bau in den Umwelttechnischen Standards, deren Konzeption der Planer Ferdinand Beetstra übernahm.
Sechs Wohnungen dienen im Rahmen eines Modellprojekts für Neubau über die "Forschungsinitiative Zukunft Bau" des Bundesbauministeriums als Studienfeld. "Wir wollen Standards ausprobieren und im Rahmen eines technischen und sozialwissenschaftlichen Monitorings wissen: wie kommen die Anwohner mit diesen ökologischen Standards zurecht?", sagt Ministerialrat Hans-Dieter Hegner, der im Bundesbauministerium für Nachhaltiges Bauen zuständig ist.
Praktisch heißt das: Keiner der Bewohner wird in seiner Wohnung über eine Waschmaschine verfügen, denn solche Anschlüsse sind gar nicht erst vorgesehen. Dafür werden Industriewaschmaschinen im Dachgeschoss des Hauses zur gemeinsamen Nutzung aller Bewohner zur Verfügung stehen.
Obwohl die Planung der Initiatoren für das Haus abgeschlossen und mit der Grundsteinlegung das Haus nun echte Formen annimmt, bleibt im Hausprojekt noch ein Wunsch offen: Mit dem Bau einer Kleinwindanlage könnte in der Sophienstraße auch bald ein echtes Windrad in den Himmel ragen, das zur Stromproduktion beiträgt.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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