Rollheimer wollen an die Fischerstraße ziehen
"Eine weitere Wagenburg können wir nicht unterstützen", ließ Bürgermeister Andreas Geisel (SPD) auf der Sitzung der Bezirksverordneten am 25. Oktober wissen. Die Bewohner suchen nach einem Grundstück und präferieren einen brach liegenden Standort in der Fischerstraße. Weil der Liegenschaftsfonds das Areal in Friedrichshain verkaufen möchte, müssen sie gehen. Der Vertrag über die Zwischennutzung ist bereits im Sommer ausgelaufen. Doch wohin? Das Bezirksamt Lichtenberg will die Lösung gefunden haben: "Wir haben für eine Zwischennutzung Areale an der Darßer Straße und an der Pablo-Picasso-Straße angeboten", so Geisel. Diese Standorte haben aber die Rollheimer bislang abgelehnt. Das Grundstück an der Fischerstraße gehöre laut Bürgermeister überdies nicht dem Bezirk, sondern unter anderen den Wasserbetrieben. Geisel machte auch klar: "Es gibt keinen Anspruch, in der Nähe des S-Bahn-Rings zu wohnen." Eine Ansiedlung in Hohenschönhausen würde mit so einem soziokulturellen Projekt zur Urbanität und Buntheit der Region beitragen, versuchte er, den Standort schmackhaft zu machen. Seit Jahren liegt das Gewerbegebiet brach, dauerhafte Nutzer haben sich bislang nicht gefunden. Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist nicht die beste.
Die Rollheimer machten auf der BVV-Sitzung deutlich: Sie wollen sich vom Bezirksamt nicht herumschieben lassen. "Wir sind kein soziokultureller Verein, der auf eine Empfehlung des Bezirksamts wartet, wo er am besten einzusetzen ist", sagte Bewohner Oliver Schulze. Stattdessen suchte er die Unterstützung der Bezirksverordneten. Die waren aber geteilter Meinung über die Ansiedlung der Wagenburg im Bezirk. Den Standort Fischerstraße hält der Fraktionsvorsitzende der Linken, Christian Petermann, für "vertretbar". "Deshalb sollten wir den Eigentümer des Areals überzeugen, diese Ansiedlung möglich zu machen." Die Linke unterstütze verschiedene Wohnformen.
Nicht so die CDU-Fraktion. Vorsitzender Gregor Hoffmann: "Das Angebot des Bezirksamts geht schon sehr weit." Ihm sei die Verträglichkeit für das Umfeld wichtig. Steffen Bornfleth, Fraktionsvorsitzender der Piraten, steht hinter den Rollheimern und will sie "nach Kräften unterstützen". Henriette van der Wall (Bündnis 90/Grüne) rief sie auf zu prüfen, "ob sie nicht doch nach Hohenschönhausen kommen wollen". Die SPD will erst mal abwarten und der Wagenburg einen Besuch abstatten. "Wir wollen vor Ort über Lösungen sprechen", sagte der Bezirksverordnete Kevin Hönicke auf der Sitzung.
Der Liegenschaftsfonds hofft, dass in Lichtenberg eine einvernehmliche Lösung gefunden wird. Ziehen die Rollheimer nicht bald um, droht ihnen die Zwangsräumung.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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