Seniorenclub Cunostraße wehrt sich gegen Schließung

Maria Geiger zeigt ihren Kursteilnehmerinnen, wie sie mit einfachen Übungen ihre Beweglichkeit erhalten können. | Foto: Thomas Schubert
2Bilder
  • Maria Geiger zeigt ihren Kursteilnehmerinnen, wie sie mit einfachen Übungen ihre Beweglichkeit erhalten können.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Schmargendorf. Eine feste Bank wackelt: Die beliebte Freizeiteinrichtung in der Cunostraße steht auf der Streichliste des Bezirks. Dagegen wollen Ehrenamtliche, Kursleiter und Besucher gemeinsam kämpfen.

Gymnastik für den Körper, Gedächtnistraining für den Geist. Sigrid Wilke kann sich kaum vorstellen, wie ein Leben sein könnte, ohne den Club in ihrer Nähe. "Wir sind alt und nicht mehr in der Lage weit zu laufen. Mit dem Bus fahren, das fällt uns schon schwer", gibt Wilke zu bedenken.

"So viele Jahre hat das Geld gereicht und plötzlich ist alles vorbei. Wir verstehen es nicht. Wo sollen wir sonst hin?" Das gesellige Gefühl, mal nicht allein zu Hause zu sein, das ist es, wofür man den Club in der Cunostraße 1 schätzt. Seitdem der Bezirk im Herbst 2013 bekannt gegeben hat, das Haus schließen zu wollen und alle Freizeiteinrichtungen für Alte an die Seniorenstiftung Wilmersdorf zu übertragen, konnte sich niemand an diesen Gedanken gewöhnen. Im Gegenteil.

Die Ehrenamtlerin Rosemarie Clasen, Monika-Magdalena Blume als stellvertretende Kiezbeirätin und etliche Mitstreiter leisten Widerstand gegen den möglichen Umzug in die Königsallee. Gemeinsam organisieren sie sich im Aktionsbündnis zum Erhalt des Seniorenclubs Cunostraße im Kiez. Und nachdem sie Ende des vergangenen Jahres 2000 Unterschriften hierfür gesammelt haben, legen sie jetzt noch einmal 560 neue nach.

Bis zu 2300 Besucher im Monat nutzen die Angebote, pflegen Geselligkeit, üben sich in Gelenkigkeit beim Yoga, begeistern sich für Puppentheater, spielen beim Kaffee für 60 Cent Skat und Bridge.

105 000 Euro Mietkosten will der Bezirk sparen, noch mehr beim Personal. Der Schmargendorfer Club ist ein besonders schweres Pfund in der Rechnung von Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU). Im Doppelhaushalt 2014/2015 ist das Geld für den Standort noch eingestellt. Aber dann? "Es ist nun seit der Ankündigung viel Zeit verstrichen. Und es hat sich umzugstechnisch nichts getan", klagt Blume. "Der Immobilienmarkt hier ist dicht."

Eine unberechenbare Größe in der Kalkulation des Bezirksamts sind die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter. Menschen wie Rosemarie Clasen. Wie soll es weitergehen, wenn sie ihren unbezahlten Dienst quittieren sollten? "Die Königsallee ist für mich ungünstig gelegen", erklärt Clasen. "Und ich würde mir überlegen, ob ich dort weitermache."

Offene Fragen klärt Stadtrat Carsten Engelmann bei einer Informationsveranstaltung über die Zukunft der Seniorenclubs. Sie findet am Donnerstag, 13. März, im BVV-Saal des Rathauses Wilmersdorf statt. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr.
Thomas Schubert / tsc
Maria Geiger zeigt ihren Kursteilnehmerinnen, wie sie mit einfachen Übungen ihre Beweglichkeit erhalten können. | Foto: Thomas Schubert
Christin Crawford, Rosemarie Clasen und Monika-Magdalena Blume wollen ihre Seniorenfreizeitstätte in der Cunostraße vor dem Aus bewahren. | Foto: Thomas Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 264× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 91× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.