Senatsplan weist Teilgelände der Kolonie Oeynhausen als Baugebiet aus
Diese Reminiszenz an den Bauernkrieg ist übertrieben. Damals scheiterten die Bauern an ihrer Uneinigkeit. Heute, und das lässt die Öffentlichkeit im Ausland aufhorchen, sind sich die Kleingärtner einig. Nach einem Kompromiss soll auf Oeynhausen nur jeder zweite Pächter seine Parzelle verlieren. Die Kleingärtner haben geschlossen und mithilfe einer Bürgerinitiative durchgesetzt, dass vor dem Abschluss eines entsprechenden Bürgerbegehrens der Bezirk keine Baugenehmigung erteilen darf. Dabei wurde die Fraktion der SPD überstimmt, die den Kompromiss ausgehandelt hat. In der Fraktion wird befürchtet, dass der Bauunternehmer Klaus Groth nun einzeln an die Pächter herantreten und sie für eine freiwillige Räumung der Parzelle entschädigen werde. "Nein, das tun wir nicht und beabsichtigen es auch nicht. Unsere nächsten Schritte legen wir nach den noch ausstehenden Entscheidungen der Gerichte und der Politik fest", so der Investor zur Berliner Woche.
Eine dieser Entscheidungen ist der Widerspruch der Kleingärtner gegen die Kündigung des Pachtvertrages durch den ausländischen Grundstückseigner Lorac. In der SPD-Fraktion wird nun befürchtet, dass die juristischen Auseinandersetzungen dazu führen könnten, dass der Senat das Verfahren an sich zieht. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Wie aus einem offenen Brief des Wilmersdorfer Bezirksverbandes der Kleingärtner an Senator Michael Müller hervorgeht, ist das strittige Teilgelände der Kolonie Oeynhausen im Stadtentwicklungsplan Wohnen schon als Wohnungsneubaustandort ausgewiesen. 2020 laufen die Schutzfristen für weitere Kolonien aus. Der Plan sieht vor, die Kolonien "Am Hohenzollerndamm" mit 115 Gärten und "Am Stadtpark I" mit 119 Gärten zu bebauen. Die Planung weist allerdings nur Flächen aus, die größer als ein Hektar sind. Sechs Kolonien sind kleiner, aber mit den Worten des Senatsplans als "Wohnbauflächenpotenziale in begehrten Lagen" interessant.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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