2021 soll das Ärchäologische Besucherzentrum auf dem Petriplatz stehen

Spannender Archäologieworkshop. Kinder buddeln versteckte Funde in der „archäologischen Halle“ des zukünftigen Besucherzentrums aus. Archäologin Claudia Maria Melisch, Landesarchäologe Matthias Wemhoff und Bausenator Andreas Geisel helfen. | Foto: Dirk Jericho
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Mitte. Nach jahrelangen Diskussionen um die Finanzierung des geplanten Ärchäologischen Besucherzentrums auf dem Petriplatz, der Wiege Berlins, steht nun die Finanzierung.

Sophie und Vincent sitzen im Keller der Lateinschule, dessen Fundamente Archäologen 2007 bis 2009 freigelegt haben. In einem Workshop am historischen Ort – dem einstigen Zentrum der mittelalterlichen Stadt Cölln – zeigt ihnen die Grabungsleiterin vom Petriplatz, Claudia Maria Melisch, wie Archäologen arbeiten. Buddeln, freilegen, vermessen und forschen.

Das Untergeschoss mit den Gemäuern der ältesten Schule Berlins aus dem 13. Jahrhundert ist im neuen Ärchäologischen Besucherzentrum, das hier ab 2018 gebaut wird, spektakulärer Ort zum Staunen. Auch die Workshops für Kinder mit Archäologie zum Mitmachen wird es hier zukünftig geben. „Eigentlich eine Archäologieschule am ältesten Bildungsort der Stadt“, sagt Berlins oberster Archäologe Matthias Wemhoff zum Projekt. Er schwärmt von den Möglichkeiten, die Besucher hier haben. In den fünf Etagen über der „archäologischen Halle“ ziehen die Werkstätten und Magazine des Museums für Vor- und Frühgeschichte ein. Hier werden zwar keine Exponate ausgestellt, aber die Besucher können den zehn Archäologen und Restauratoren, die hier arbeiten, beim Restaurieren oder Bearbeiten der Funde zusehen und mit ihnen ins Gespräch kommen, so Museumsdirektor Matthias Wemhoff. In der „archäologischen Halle“ mit den freigelegten Gemäuern wird es auch ein Ossarium geben. In dem Knochenhaus sollen die Gebeine aus mehreren tausend Gräbern ausgestellt werden, die die Archäologen auf dem Petriplatz ausgegraben haben. Pietätvoll in etwa 1500 Kisten, wie Archäologin Melisch sagt.

House of One geplant

Das Ärchäologische Besucherzentrum ist die „Spinne im Netz“ weiterer spannender archäologischer Fenster, die im Herzen des mittelalterlichen Berlins entstehen, so Matthias Wemhoff. Weitere Funde wie das alte Berliner Rathaus, alte Gemäuer auf dem Schlossplatz, Uraltfundamente am Molkenmarkt oder die Mauern der Petrikirche werden als archäologischer Pfad verbunden. An die Mauern der letzten der drei Petrikirchen direkt neben der Lateinschule kommen die Besucher unterirdisch unter dem Platz, der zwischen dem Besucherzentrum und dem House of One entsteht. Das weltweit einmalige Gebäude für Juden, Christen und Muslime soll auf dem Grundriss der Petrikirche gebaut werden. Wann der Bau startet, steht noch in den Sternen. Das Kirchenprojekt finanziert sich über Spenden. Daneben steht an der Breiten Straße ein Hotel bereits im Rohbau. Dort können die Gäste zukünftig durch Glasplatten ebenfalls auf mittelalterliche Mauerreste gucken. Hier befand sich das Rathaus der mittelalterlichen Stadt Cölln.

Fest am 10. September

Mit den Planungen rund um den Petriplatz will Bausenator Andreas Geisel (SPD) einen „wichtigen Baustein zur Identität Berlins zurückgewinnen“. Der Hauptausschuss hat jetzt die 19,6 Millionen Euro für den Bau des fünfgeschossigen Ärchäologischen Besucherzentrums auf dem Petriplatz freigegeben. Unklar ist noch, wie hoch der Eintrittspreis sein wird, wenn das Zentrum 2021 eröffnet. Nach ersten Berechnungen muss das Land etwa 100 000 Euro jährlich für den Betrieb dazuschießen.

Am 10. September gibt es von 10 bis 18 Uhr ein Petriplatzfest mit vielen Aktionen. Dann kann man auch einen Blick in die Lateinschule unter der überdachten Grabungsstelle werfen. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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