Klettern in Absprunghöhe: Bouldern fördert Kraft und Koordination

Beim Bouldern braucht man keinen Partner, der einen sichert. In den Hallen klettert man maximal vier bis fünf Meter hoch. Unten liegen Absprungmatten. | Foto: DAV/Hansi Heckmair
2Bilder
  • Beim Bouldern braucht man keinen Partner, der einen sichert. In den Hallen klettert man maximal vier bis fünf Meter hoch. Unten liegen Absprungmatten.
  • Foto: DAV/Hansi Heckmair
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Viele bunte Griffe, keine Sicherung und am nächsten Tag ziemlich sicher ein ordentlicher Muskelkater: Bouldern ist Klettern in Absprunghöhe. Die Sicherung durch ein Seil entfällt.

Die Absprunghöhe ist beim Bouldern sehr subjektiv, schränkt Michael Cronrath ein. Er ist Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bereich Klettern und Bergwandern an der Ruhr-Universität Bochum. In den Hallen hat man maximale Höhen von etwa vier bis fünf Metern. Matthias Keller vom Deutschen Alpenverein in München sieht den Vorteil von Bouldern darin, dass es erst einmal ein individueller Sport ist: Man braucht keinen Partner, der sichert. Gleichzeitig findet er den Sport sehr gesellig: Die Freunde feuern an, geben Tipps. Hier liegt laut Keller der Reiz des Sports: "Das Tüfteln an irgendwelchen Bewegungsproblemen, das ist der Hauptreiz am Bouldern", sagt er. Es gehe darum, die beste Abfolge von Griffen und Haltepositionen auszumachen – die der Körper dann auch mitmacht.

Denn der muss beim Bouldern Kraft beweisen, besonders in den Armen und dem Oberkörper. Und so werden Arme – und Finger – auch am meisten trainiert, erklärt Ingo Tusk, Vizepräsident der Deutschen Sportärzte (DGSP). Aber auch die Rückenmuskulatur erfährt Kräftigung. "Das ist ein super Krafttraining", lautet die Einschätzung des Arztes. Vor allem die Beugemuskulatur werde beim Bouldern beansprucht. Auf den Rücken können die Bewegungen stabilisierend wirken. Wer hier vorbelastet ist, sollte allerdings am besten vor dem ersten Hallenbesuch mit dem Arzt sprechen. Gerade wenn es steiler wird, muss das muskuläre Skelett da sein, erklärt Keller.

Geringes Verletzungsrisiko

Wenn man manchmal nur an den Fingern hängt, wirken extreme Kräfte darauf, sagt Tusk. So kann es etwa zu einer Überlastung der Ringbänder kommen. Das zweite Verletzungsrisiko sehen die Experten vor allem beim Absprung – beziehungsweise bei einer unglücklichen Landung. Insgesamt schätzen sie das Verletzungsrisiko beim Bouldern verglichen mit anderen Sportarten als sehr gering ein.

Wichtig ist, sich mit einigen Übungen auf das Klettern vorzubereiten und außerdem Ausgleichsübungen zu machen: Aufwärmen, den Kreislauf in Schwung bringen, Arme kreisen. Cronrath rät, sich dann erst einmal einzuklettern – zehn Minuten lang an den großen runden Griffen. Mit wenig Aufwand lasse sich das Bouldern etwa durch Liegestütze, Bauchmuskeltraining und Dehnen abrunden. Neben dem positiven Effekt der Kräftigung hebt Keller die Koordinationsleistung hervor.

"Grundsätzlich ist Bouldern oder Klettern ein Sport für alle", sagt Keller. Laut Tusk sollte man ein gewisses Körpergefühl mitbringen und möglichst wenig Übergewicht – denn das Gewicht muss man natürlich selbst halten können. Gerade am Anfang ist ein Kurs sinnvoll. So kann man die typischen Anfängerfehler umgehen: sich nicht aufwärmen, zu schnell zu steile Sachen klettern, gibt Cronrath Beispiele. Mitbringen muss man nur ein Sportoutfit, die Schuhe kann man leihen. mag

Weitere Informationen im Internet auf http://www.am-fels.de/bouldern-in-berlin/.
Beim Bouldern braucht man keinen Partner, der einen sichert. In den Hallen klettert man maximal vier bis fünf Meter hoch. Unten liegen Absprungmatten. | Foto: DAV/Hansi Heckmair
Einmal ist immer das erste Mal. Beim Bouldern ist es gerade am Anfang sinnvoll, einen Kurs zu machen. So kann man eventuell die typischen Anfängerfehler umgehen. | Foto: DAV/Hansi Heckmair
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 90× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.