S-Bahn fuhr in fünf Monaten 93 Tage Verspätung ein
Berlin. Auch wenn fast alle S-Bahnzüge wieder im Einsatz sind, ist das einst modernste Nahverkehrsmittel der Welt eine Bummel-Bahn. In den ersten fünf Monaten fuhren die Züge der S-Bahn 133 533 Minuten zu spät.
Diese Zahlen musste die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt auf Nachfrage von Abgeordnetenhausmitglied Susanne Graf (Piraten) auf den Tisch legen. Spitzenreiter war der Monat Januar, in dem die S-Bahn rund 36 000 Minuten Verspätung einfuhr. Insgesamt sind von Anfang Januar bis Ende Mai 718 000 Zugkilometer ausgefallen. Spitzenreiter war die S 85, die von Weidmannslust nach Grünau fährt und damit eine wichtige Verbindung zwischen Teilen der einstigen Bezirke Treptow und Köpenick darstellt. Die fuhr nämlich vier Jahre wegen fehlenden Wagenmaterials gar nicht. So kamen in fünf Monaten allein auf dieser Strecke rund 255 000 Fehlkilometer zusammen. Das entspricht gut sechs Erdumrundungen.
Nach Aussage von Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler hat die Berliner S-Bahn bestellte Fahrleistungen im Wert von 6,1 Millionen Euro nicht erbracht. Deshalb hat das Berlin seine Abschlagszahlung für diesen Zeitraum um 5,4 Millionen Euro gekürzt, wie Verkehrsstaatssekretär mitteilte.
Die Berliner S-Bahn war erst vor wenigen Wochen in die Schlagzeilen geraten. Da war bekannt geworden, dass der seit 2009 im Depot abgestellte Panorama-Zug, eine Touristenattraktion, vermutlich nie wieder durch Berlin fahren wird. Der S-Bahn fehlen die für einen notwendigen Umbau erforderlichen zwei Millionen Euro.
Zumindest die S 85 wird künftig nicht mehr überproportional zu Fehlkilometern beitragen. Seit Anfang Juni fährt die Linie nach mehrjähriger Pause wieder.
Ralf Drescher / RD
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