Panzersperre und Fluchttunnel entdeckt

Sie wiegt etwa 26 Tonnen: Diese Betonplatte mit den Resten der Panzersperre wurde an die Seite der Baustelle gehievt. | Foto: Bernd Wähner
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  • Sie wiegt etwa 26 Tonnen: Diese Betonplatte mit den Resten der Panzersperre wurde an die Seite der Baustelle gehievt.
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Wer im Berliner Untergrund buddelt, sollte stets auf Überraschungen gefasst sein. Diese Erfahrung mussten die Bauleute der Berliner Wasserbetriebe in den vergangenen Wochen im Mauerpark einmal mehr machen.

Im Bereich an der Schwedter Straße wird zurzeit die Startbaugrube für eine Tunnelbormaschine ausgehoben. Diese soll Platz für einen Stauraumkanal unter dem Mauerpark schaffen. Er wird 654 Meter lang. Im Mai soll mit dem Bohren begonnen werden.

Beim Ausheben der Grube, in die die riesige Bohrmaschine gesetzt wird, stießen die Bauleute um Polier Roger Ogorek auf einige Hindernisse. So wurde im Dezember ein 24 Tonnen schwerer Findling entdeckt. Der kam offenbar mit der letzten Eiszeit in das Gebiet. Er wurde mit einem Kran zur Seite gehoben.

Danach wurde dann noch ein Betonblock entdeckt, in den offenbar Eisenbahnschienen eingegossen worden waren. Die sind aber so entfernt worden, dass nur noch ein paar Reste aus dem Beton herausschauen. Mitglieder des Vereins "Freunde des Mauerparks" gaben den Hinweis, dass das vielleicht eine Panzersperre sein könnte. Panzersperren, so lässt sich auf alten Fotografien erkennen, wurden an der Schwedter Straße aufgestellt, um Grenzdurchbrüche mit schwerem Gerät zu verhindern. Der Archäologe und Mauerforscher Torsten Dressler wurde hinzugezogen. Er sah sich den Fund an und bestätigte, dass es sich tatsächlich um den Rest einer solchen Sperre handelt.

Vor Ort stellte Dressler weitere Untersuchungen an. So stieß er auf die Reste eines alten Bahnschuppens. Und in dem entdeckte er Hinweise auf einen ehemaligen Fluchttunnel. Ein Zeitzeuge berichtete ihm schließlich, dass der Tunnel 80 Meter lang werden sollte und von Fluchthelfern aus dem Westen in den Osten gegraben wurde. Allerdings wurden der Flucht- und Tunnelplan an die Stasi verraten. Die verfüllte den Tunnel, was heute an der dunkleren Färbung des Sandes zu erkennen ist.

Damit weiter an der Startbaugrube gearbeitet werden kann, mussten die Wasserbetriebe zumindest den Betonbrocken mit den Resten der Panzersperre zur Seite hieven. Das geschah vor wenigen Tagen mit einem großen Kran.

Die Freunde des Mauerparks und die Stiftung Berliner Mauer, die nicht weit entfernt in der Bernauer Straße ihren Sitz hat, plädieren nun dafür, an der Stelle der Fundorte nach Abschluss der Arbeiten ein „historisches Schaufenster“ einzurichten. Dort sollen die Fundstücke für jedermann zu besichtigen sein, berichtet Stephan Natz, Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe. Dazu wollen sich alle Beteiligten demnächst verständigen. Denn ursprünglich sollte nach Beendigung der Arbeiten an dieser Stelle die Mauerpark-Eingangssituation mit der Treppe wiederhergestellt werden.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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