Frisches Blut dank Heidi und Hermann: Faßberger schenken Spandau zwei Heidschnucken

Helmut Kleebank und Frank Bröhl (rechts) taufen Heidi und Hermann. | Foto: Ulrike Kiefert
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Spandau.Faßberg hat den Spandauern zwei Heidschnucken geschenkt. Bock und Aue sollen die Schafzucht am Fort Hahneberg auffrischen.

Zwei Schafe stehen vor dem Rathaus und kräuseln die Nase. Das Havelwasser ist kein Leckerli, es macht nur die Wolle nass. Hermann passt das gar nicht. Der Bock bockt und Schäfer Björn Hagge muss ihn kräftig bei den Hörnern packen. Dann ist das tierische Prozedere auch schon vorbei. Die beiden Heidschnucken sind getauft, und Hermann darf mit seiner Heidi zurück ins Stroh, pardon, auf den Anhänger. Denn die Fahrt geht weiter auf die Rasenflächen am Fort Hahneberg.

Die beiden Heidschnucken sind ein Geschenk aus Spandaus Partnerstadt Faßberg in der Lüneburger Heide. Dort gehört zum Hof von Carl-Wilhelm Kuhlmann eine der letzten Heidschnucken-Stammherden. Die rund 1000 vierbeinigen Landschaftspfleger erhalten eine 230 Hektar große Weide in ihrer Einzigartigkeit. „Die grauen Gehörnten sind die Symboltiere der Lüneburger Heide. Ohne die Heidschnucken gäbe es keine Heide“, erzählt Landwirt Kuhlmann. Sie halten das Heidekraut kurz und fressen die frischen Kiefern- und Birkensämlinge. Im Spätsommer zerreißen sie die Spinnweben im Heidekraut und ermöglichen so den Bienen die ungestörte Nektarsuche.”

Heidschnucken gelten in Faßberg auch als kulinarische Delikatesse. Weshalb Carl-Wilhelm Kuhlmann auch gleich ein bisschen bei den Spandauern wirbt: „Das Fleisch eignet sich hervorragend für Pfannen- und Bratprodukte und besondere Wurstsorten.” Hermann und Heidi aber müssen sich nicht sorgen. Sie sollen frisches Blut in die Schafherde von Björn Hagge bringen. „Ich werde die Tiere weiter züchten und kreuzen“, erklärt der Spandauer. Der Hahneberg ist auf einer Fläche von 30 Hektar bereits Heimat für Gotlandschafe, Heidschnucken und Thüringer Waldziegen. 350 Tiere hält der Landwirt auf den sandigen Flächen. „Die Beweidung ist preiswerter als die Mahd, sie bewahrt vor Verbuschung und sichert die Artenvielfalt.“

Spandau und Faßberg verbindet eine lange Tradition. „Unsere Beziehungen hatten zunächst aber nichts mit Tieren, sondern mit Kohle zu tun”, berichtet Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD). So landete am 27. August 1949 der letzte Kohleflieger aus Faßberg auf dem Flughafen Gatow. 65 Jahre später bedankten sich die Spandauer im August 2014 zum Ende der Luftbrücke mit einem Stück Steinkohle aus dem Heizkraftwerk Reuter bei den Faßbergern. Zur Taufe der zwei Heidschnucken in Spandau war auch der Faßberger Bürgermeister Frank Bröhl (parteilos) angereist. „Die tierische Dimension ist unser Geschenk an Spandau, das im eigenen bezirklichen Weidekonzept von Faßberg lernen kann.” uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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