Neue Gesichter in der Heerstraße: Bezirksamt informiert zur Gemeinschaftsunterkunft

Fakten für die Anwohner: Sozialstadtrat Carsten Engelmann ließ Experten sprechen und erklärte den Westendern, wer ihre neue Nachbarn sind. | Foto: Thomas Schubert
2Bilder
  • Fakten für die Anwohner: Sozialstadtrat Carsten Engelmann ließ Experten sprechen und erklärte den Westendern, wer ihre neue Nachbarn sind.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Westend. 400 umgesiedelte Flüchtlinge – und die meisten bleiben dauerhaft. Im Heim an der Heerstraße gingen mit einem halben Jahr Verspätung die Lichter an. Eine Informationsveranstaltung brachte Klarheit: Bei den Bewohnern handelt es sich zumeist um alleinreisende Männer.

Kaum ein Flüchtlingsheim in Berlin kann auf solch eine komplizierte Eröffnungsgeschichte zurückblicken. Dass die neue Unterkunft in der Heerstraße 16 am 22. Dezember endlich an den Start ging, betrachten alle Entscheider umso mehr als Segen. „Wir haben hier eine Verbesserung um einhundert Prozent“, lobte Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) die Entscheidung des Senats, diese aus bürokratischen Gründen leerstehende Wohnstätte zu beschlagnahmen und damit 400 Flüchtlingen, die zumeist in Turnhallen eingepfercht waren, ein echtes Zuhause zu geben. So sind auch die letzten beiden Sportstätten in Charlottenburg-Wilmersdorf leergezogen. Insofern galt: Selten konnte Engelmann mit solcher Zuversicht eine Anwohnerversammlung anberaumen, wie diesmal bei der evangelischen Kirchengemeinde Neu-Westend.

Folgende Fakten präsentierte das Bezirksamt den Westendern: 400 Flüchtlinge „mit hoher Bleibewahrscheinlichkiet“ sind in den früheren Sitz des Bauunternehmens Holzmann eingezogen. Die meisten von ihnen alleinreisende Männer, aber auch Familien mit insgesamt 58 Kindern haben Platz gefunden. Anders als in einem Notquartier gibt es in der Gemeinschaftsunterkunft Heerstraße separate Wohnräume und Küchen zur selbständigen Zubereitung von Speisen. Es führt bis auf weiteres der Träger „Apardo“ Regie, der zuvor eine der Wilmersdorfer Hallen betreut hatte. „Dienst an anderem Ort“ nannte diese Verlegung Michael Hilbold vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten. Zunächst gilt die Trägerschaft bis Ende Februar und muss dann verlängert werden. Das hoch komplexen Vergabesystem bringt es mit sich, dass parallel dazu die endgültige Ausschreibung europaweit geschieht, die bis zu sechs Monate andauern könnte.

„Apardo“ sorgt bis auf weiteres mit einem 18-köpfigen Team für die Heimbewohner und macht deutlich, dass man das Haus gerne längerfristig halten möchte. Derzeit hätten Angestellte Sorge, Ende Februar auf der Straße zu stehen, ließ ein Sprecher durchblicken. Es bringt also weitere Unsicherheiten mit sich, dass der Senat die Heimeröffnung vor der Verpflichtung eines dauerhaften Trägers erzwungen hat. Michael Hilbold hält die Entscheidung schon aus humanitären Gründen trotzdem für korrekt und sagt: „Jeder Tag, in denen Flüchtlinge aus den Turnhallen heraus sind, ist ein gewonnener Tag.“ tsc

Fakten für die Anwohner: Sozialstadtrat Carsten Engelmann ließ Experten sprechen und erklärte den Westendern, wer ihre neue Nachbarn sind. | Foto: Thomas Schubert
Im Juli bezugsfertig - kurz vor Weihnachten eröffnet: Das Heim in der Heerstraße stand wegen einer komplizierten Trägersuche fast sechs Monate leer. | Foto: Thomas Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 264× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 91× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.