Anwohner fühlen sich durch rechte Propaganda belästigt

Viele Anwohner wollten sich in der Bürgerversammlung Ende Dezemer über das Containerdorf in Falkenberg informieren. | Foto: Wrobel
  • Viele Anwohner wollten sich in der Bürgerversammlung Ende Dezemer über das Containerdorf in Falkenberg informieren.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Falkenberg. Noch im Frühjahr soll am Hausvaterweg 21 ein Containerdorf für 280 Flüchtlinge entstehen. Auch in Zukunft soll der Standort nicht vergrößert werden, bekräftigte der Staatssekretär für Soziales, Dirk Gerstle (CDU), auf einer Bürgerversammlung.

Die Pläne für den Bau eines Containerdorfes für Flüchtlinge sind noch immer unter den Anwohnern in Falkenberg umstritten. Viele ihrer Fragen sind noch offen. Zum Beispiel, wie eine Flüchtlingsunterbringung weit ab von einer guten Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel funktionieren kann. Wo werden die Flüchtlingskinder zur Schule gehen? Und gibt es dann mehr Polizeipräsenz in Falkenberg? Ist die überhaupt nötig?

Ende Dezember versuchte Dirk Gerstle (CDU), Staatssekretär für Soziales die Fragen der Anwohner in einer Bürgerversammlung im Barnim-Gymnasium zu klären. Denn auch das Bezirksamt hatte sich dafür eingesetzt, dass der im Vorfeld für 480 Flüchtlinge geplante Standort zumindest verkleinert wird. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), das für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig ist, lenkte ein. Jetzt sollen am Hausvaterweg 280 Menschen unterkommen.

"Die Platzzahl für 480 Menschen war eine falsche Einschätzung. Ein Ausbau der Container ist deshalb nicht denkbar. Es wird auch keine Aufstockung der Unterbringungszahl in den vorhandenen Containern geben", versicherte Gerstle auf der Versammlung. Eine bauliche Alternative zu den Containern gäbe es kaum, so der Staatssekretär. "Wir mussten allein im Jahr 2014 rund 3000 neue Plätze in Berlin schaffen. Noch im Jahr 2011 hatten wir auf ganz Berlin verteilt elf Einrichtungen, in denen Flüchtlinge unterkamen. Im Jahr 2014 erhöhte sich die Zahl der Einrichtungen auf 49. Die Container brauchen wir, um vor allem kurzfristig Wohnmöglichkeiten schaffen zu können."

Diese Container könnten aber mehrere Jahrzehnte vor Ort verbleiben, auch wenn weniger Flüchtlinge kommen. So könnten sie künftig Obdachlosen vorübergehende Unterkunft bieten. Doch angesichts der mehr als 9900 Flüchtlinge, die 2014 nach Berlin kamen, scheint dies derzeit unwahrscheinlich. Stammte noch vor wenigen Jahren die größte Zahl der Flüchtlinge aus Serbien, Bosnien und Mazedonien, so sind es heute meist Menschen aus Syrien, die eine Bleibe suchen.

In Lichtenberg sind bislang etwa 2000 Menschen in Heimen untergekommen. Der Chef des Polizeiabschnitts 61, Carsten Ziegler, sprach von seinen Erfahrungen im Umfeld der bereits bestehenden Flüchtlingsheime in Lichtenberg. "Dort gibt es keine polizeilichen Auffälligkeiten." Um die Verunsicherung unter den Anwohnern zu nehmen, werde die Polizei gerade am Anfang in Falkenberg jedoch mehr Präsenz zeigen, hieß es. Das soll das Sicherheitsgefühl heben.

Denn Anwohner sind nicht nur wegen des Zuzugs von Flüchtlingen verunsichert. Viele sind verärgert darüber, dass Rechtsextremisten mit Flugblättern die Stimmung im Dorf aufwiegeln wollen. "Ich fühle mich durch diese Flyer der Rechten belästigt", sagte eine Anwohnerin. Sie fürchtet auch, dass die ausländerfeindliche Hetze Kinder und Jugendliche erreicht. Zudem werden die Rechten immer öfter ganz öffentlich aktiv.

So riefen Rechtsextremisten Ende Dezember unter der Losung "Kein Asylanten-Containerdorf in Falkenberg" zu einer Demonstration auf, die durch Hohenschönhausen bis zum S-Bahnhof Ahrensfelde führte. Ein breites Netzwerk in Lichtenberg für Demokratie und Toleranz rief daraufhin Bürger zur Gegendemo auf.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 241× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.002× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 656× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.145× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.