Außen hui, innen pfui
Hansa-Grundschule verdreckt
Es ist noch nicht allzu lange her, da feierte die Hansa-Grundschule an der Lessingstraße ihr 60-jähriges Bestehen. Sogar der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) war zur Jubiläumsfeier gekommen. Mit Kurzfilm und Vortrag wurde zurückgeblickt. In einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion wurden für die Grundschule im Jahr 2078 „Visionen für die Zukunft“ entwickelt. Dabei mangelt es der Schule an Dingen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten.
Lichtdurchflutet ist das vom angesehenen Architekten Bruno Grimmek anlässlich der Internationalen Bauausstellung 1957 errichtete Gebäude, Symbol für Individualität und den Gedanken der Freiheit. Der damalige Regierende Bürgermeister Berlins, Willy Brandt, weihte sie ein. Eingebettet ins Grüne liegt die Schule direkt am Spreeufer. „Eine wunderbare, menschenfreundliche Architektur“, schwärmt Patricia Horeni. Was der Schulleiterin gleichwohl übel aufstößt, sind die sanitären Zustände. Da klingt der Ärger über jahrelanges Warten auf eine ausreichende digitale Ausstattung, ein flächendeckendes WLAN, der gleichzeitig hochkommt, geradezu nach einem Luxusproblem. „Wir basteln uns das WLAN selbst“, sagt Horeni trotzig.
Schlimmer ist: „Unser wunderschönes, denkmalgeschütztes Schulhaus verdreckt von innen“, schimpft Patricia Horeni. Seit fünf Jahren wartet die Schule auf die ihr zugesagte Sanierung der Toiletten. Die Reinigung sei „absolut ungenügend“. Lehrer und Eltern beschweren sich seit einem Jahr beim Bezirksamt. „Ohne großen Erfolg“, muss die Schulleiterin feststellen. Die vom Bezirksamt beauftragte Reinigungsfirma setze zu wenig Personal ein, das zudem noch ungeschult sei, sagt Horeni. „Generell muss für die Reinigung von Schulen das beste und nicht das billigste Personal eingesetzt werden.“
Die Hansa-Grundschule mit 400 Schülern wird unter der Woche täglich zwölf Stunden intensiv genutzt. Die Schule bietet eine offene Ganztagsbetreuung an. Sie versorgt in ihrer Mensa 340 Kinder mit Essen. Darüber hinaus findet im Schulhaus eine Hortbetreuung statt. Dadurch ist der Reinigungsbedarf deutlich erhöht. Ihre Schule so wie jede andere Schule in Berlin auch sollte ein festes Reinigungsteam von mindestens drei Vollzeitkräften haben, meint Patricia Horeni.
Die Schulgemeinschaft sieht das Bezirksamt in der Pflicht und will sich von ihm nicht länger vertrösten lassen. Von dort heiße es abwechselnd, es liege am Personalmangel oder an Geldproblemen. Letztere ist unwahrscheinlich. Die Kassen des Landes Berlin sind mehr als voll. Also ist es vor allem ein Personalproblem. „Das ist es auch wirklich. Das Bezirksamt Mitte hat auch zu wenig Personal“, gibt Schulleiterin Horeni zu.
Trotz mehrmaliger Nachfrage hat das Bezirksamt bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme abgegeben.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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