Abgeordneter besuchte Richard-Keller-Schule
In der Klasse 5 der Richard-Keller-Schule ist es ganz still. Lehrerin Claudia Meisner hat ihre acht Schüler darauf vorbereitet, dass gleich ein ihnen Fremder aus dem Kinderbuch "King-Kong, das Reiseschwein" von Kirsten Boie lesen wird. Die Schule ist ein sonderpädagogisches Förderzentrum, was bedeutet, dass die Schüler dort Lerndefizite haben. Deswegen ist auch die Klasse kleiner als üblich.Doch davon ist an diesem Vormittag nichts zu spüren. Jürn Jakob Schultze-Berndt hat sich gut vorbereitet. Er kennt die Geschichte von dem Meerschweinchen, das auf den martialischen Namen hört, und seinem jungen Besitzer, der das Tier heimlich mit in den Campingurlaub nimmt. So findet er schnell Kontakt zu den Schülern, kommt schnell ins Gespräch darüber, dass man hinter dem Namen King-Kong eher einen furchterregend großen Affen erwartet als ein kleines Meerschweinchen. Schultze-Berndt legt die Hände zusammen zu einem Mininest, in dem auch ein solches Tier Platz finden könnte. Beim Lesen gestikuliert der Politiker wie die Figuren, über die er gerade berichtet, und er passt auch seine Stimme an. Und immer wieder fragt er nach Erlebnissen der Kinder, die ähnlich denen sind, die die jungen Helden des Buches erleben. Als es diese im Urlaub auf einen Bauernhof verschlägt, berichten die Schüler von ihren Besuchen bei Lübarser Bauern. Und sie kennen auch die Situation, dass sich ihre Eltern Sorgen machen, wenn sie mal länger unterwegs sind als abgesprochen.
Mehrfach fragt Schultze-Berndt, wie er weitermachen soll. Die Kinder plädieren für weiteres Vorlesen, und sie hören weiter aufmerksam zu.
Die Wochenzeitung "Die Zeit", die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn hatten zu der Aktion zum neunten Mal aufgerufen. Deutschlands größtes Vorlesefest will ein Zeichen für das Lesen setzen und Freude an Büchern wecken. So sollen Lesekompetenz gefördert und Bildungschancen eröffnet werden.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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