Neue Krisenhilfe für Frauen am Oraniendamm eröffnet

Die Leiterin der Einrichtung, Ingrun Hoffknecht (vorne links), und ihr Team arbeiten im Drei-Schicht-Dienst. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Die Leiterin der Einrichtung, Ingrun Hoffknecht (vorne links), und ihr Team arbeiten im Drei-Schicht-Dienst.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Hermsdorf. Ein Krisenzentrum für Frauen hat am Oraniendamm 40 eröffnet. Dort helfen Sozialarbeiterinnen bei Wohnungslosigkeit und Lebenskrisen weiter. Die Einrichtung ist die erste ihrer Art im Bezirk.

Im alten Wasserpumpwerk am Oraniendamm finden Frauen Zuflucht, die aus einer Krisensituation nicht mehr selbst herausfinden. Dazu zählen Wohnungslosigkeit, soziale Probleme oder Notlagen, etwa wenn der Partner gewalttätig wird. 16 Plätze hat die Kriseneinrichtung, die sich über zehn Zimmer im sanierten Pumpwerk verteilen. Bei der offiziellen Eröffnung des Hauses am 7. September waren bereits zehn Frauen eingezogen. Die Jüngste ist 18, die Älteste 48. Die Volljährigkeit ist Bedingung, Kinder werden nicht aufgenommen. Denn die Kriseneinrichtung ist kein Frauenhaus, stellte Leiterin Ingrun Hoffknecht klar: "Wir sind weder anonym noch haben Männer hier keinen Zutritt." Ohne Schlüssel kommt man allerdings nicht ins Haus, denn die Türen haben keine Klinken.

Zwölf Sozialarbeiterinnen arbeiten in der Einrichtung im Drei-Schicht-Dienst, denn das Haus ist rund um die Uhr geöffnet. Plötzlich vor der Tür stehen die Frauen jedoch eher selten. Die meisten kommen aus anderen Hilfeeinrichtungen, über den Frauennotdienst oder die Polizei. Sie stecken in existenziellen Krisen, haben mit der Arbeit auch ihre Wohnung verloren, sind suchtkrank oder daheim Gewalt ausgesetzt. In der Kriseneinrichtung bekommen sie ein Zimmer, dann klären die Mitarbeiterinnen im Gespräch den Hilfebedarf. Sind die Frauen aufgenommen, müssen sie sich innerhalb von 24 Stunden bei der sozialen Wohnhilfe des Bezirks melden. "Wohnungen suchen wir für die Frauen nicht, aber wir vermitteln sie an entsprechende Beratungsstellen oder in betreutes Wohnen weiter", erklärte Ingrun Hoffknecht. Die Frauen werden beraten und betreut, die Sozialarbeiterinnen helfen ihnen bei Anträgen für Sozialleistungen oder bei rechtlichen Ansprüchen, leiten erste Schritte bei Strafverfahren oder Überschuldung ein, entwickeln mit den Frauen Lösungsstrategien, trainieren ihr Sozialverhalten in Gruppen und festigen so ihre sozialen Beziehungen.

"Unser Ziel ist es, den Frauen Stabilität zu geben, damit sie wieder für sich Verantwortung übernehmen können", erklärte Ingrun Hoffknecht. Die Kriseneinrichtung sieht sie deshalb als "Schleuse" zwischen Nothilfe und dauerhafter Problemlösung. Im Schnitt bleiben die Frauen ein bis drei Monate im Krisenzentrum. Dann sollten sie im Idealfall wieder auf eigenen Füßen stehen.

Träger der Einrichtung ist die "Bürgerhilfe Kultur des Helfens gGmbH", die in mittlerweile acht Bezirken Menschen in Not hilft. Die Sozialarbeiterinnen sind alle bei der Bürgerhilfe angestellt. Kostenhilfe leistet das Sozialamt des Bezirks.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 113× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 904× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 578× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.076× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.964× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.