Frisches Brot sorgt für gesundes Schülerfrühstück
Ob Sanddorn-Aufstrich, Tomatenbutter oder Avocadocreme - jede einzelne Stulle ist liebevoll mit einem Gesicht aus halbierten Trauben und geschnitzten Mohrrüben verziert. Kein Wunder also, dass die Grundschüler ihr Pausenbrot beidhändig balancierend auf den Pausenhof tragen, als könnten sie auf keine Brotkrume verzichten. Dabei schmecken die Stullen nicht nur gut, sie sind auch gesund. Zur Tradition gehört mittlerweile das Brotback-Projekt des Fördervereins der Gemeinschaftsschule Grüner Campus Malchow. In einem echten Lehmbackofen auf der benachbarten Knirpsenfarm werden jeden Monat 24 Brotlaiber zum Backen in die Hitze geschoben. Danach schmieren Eltern Stullen mit vielfältigsten Brotaufstrichen, die in der Pause für je 25 Cent angeboten werden. Obst gibt es kostenlos dazu.
Vegetarische Aufstriche statt zuckriger Nussnougatcreme - "daran müssen viele Kinder erst gewöhnt werden", weiß Schuldirektor Tobias Barthl. "Das Brot muss ein Gesicht bekommen, dann schmeckt es." Also lassen sich die Eltern jeden Monat neue Verzierungen für die Stullen einfallen, damit das gesunde Pausenfrühstück den Kleinen immer etwas bietet. Das funktioniert nur mit viel Engagement der Eltern.
Deshalb warb auch der Landesverband Schulischer Fördervereine Berlin-Brandenburg um Unterstützung für das Brotback-Projekt. Schließlich wurde die Stiftung Berliner Sparkasse auf das Projekt aufmerksam. Am 19. April übergab Michael Mücher, Direktor der Landesbank Berlin, einen Scheck über 500 Euro an den Förderverein - nicht ohne selbst eine kleine Stulle zu Verköstigen. "Ob es der Garten der Schule ist, oder das Brotback-Projekt: alles wird mit viel Liebe zum Detail gestaltet", bemerkte er.
Im Brot backen steckt nicht nur Liebe, sondern auch viel Arbeit, weiß Horterzieherin Ute Mann. Jeden Monat übernimmt sie als ehrenamtliche Bäckerin das Kornmahlen zu 24 Kilogramm Mehl, setzt den Sauerteig an, knetet die Teigleiber und heizt den Lehmbackofen an. Allein das Anheizen des Ofens dauert vier Stunden. Die Schüler dürfen der Bäckerin bei den einzelnen Prozessen natürlich über die Schulter gucken. Sie erfahren Wissenswertes über Kornsorten und was Hefe- von Sauerteig beim Gehen unterscheidet. "Hier lernen sie, wie schwer es ist, ein Brot zu backen. Gleichzeitig lernen die Kinder die Arbeit kennen, die ein Lebensmittel zur Herstellung braucht", sagt Ute Mann. In Zeiten von Discount-Bäckern ist dieses Wissen nicht mehr selbstverständlich.
"Das gemeinschaftliche Brotbacken - auch das macht eben eine Gemeinschaftsschule aus", sagt Schulleiter Tobias Barthl. Das Sparkassen-Geld soll nun für kleinere Ausbesserungen des Lehmbackofens genutzt werden. Es werden unter anderen neue Schamottsteine gebraucht, damit auch künftig der warme Duft frisch gebackenen Brotes allmonatlich durch die Schulflure ziehen kann.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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