Im Diakonie-Hospiz verbringen Menschen ihre letzten Tage
Ein schönes helles Haus an der Südseite der Königstraße zwischen Großem und Kleinem Wannsee. Dahinter ein Garten mit mächtigen Buchen und einer Skulptur, die eine stillende Mutter zeigt. Das Haus im grünen Idyll ist seit einem Jahrzehnt für Menschen am Ende ihres Lebens da. Hierher kommen diejenigen, die nicht mehr zu heilen sind - "austherapiert" in der Sprache des modernen Gesundheitswesens.Miriam Stamm ist eine von 30 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, die Todkranke in ihren letzten Wochen begleiten. Hinzu kommen 77 Ehrenamtliche. Ohne sie wäre die ambulante Arbeit des Hospizes, die schon seit 15 Jahren geleistet wird, unmöglich. Vor allem Ruheständler leisten sie und werden auf ihre Arbeit gut vorbereitet.
Hauptdiagnose der "Gäste in der Herberge auf dem letztem Wege", sei Krebs, sagt die 39-jährige Pastorin. Wenn die Gäste es möchten, werden Angehörige in die Pflege einbezogen. Den Sterbenskranken gehe es vor allem darum, dass ihre Schmerzen gemindert werden. "Meine Arbeit ist keinesfalls nur traurig", sagt die Pastorin. "Die Feste sind Höhepunkte, zum Beispiel Geburtstage. Viele Bewohner sind kreativ." Bilder von Gästen schmücken auch Flure und Zimmer - wie die von Dogan Akgün (75).
Pastorin Stamm ist zwar Baptistin, aber sieht ihre Arbeit nicht an die Konfession gebunden. So spricht die evangelische Geistliche auf Wunsch auch das katholische Sterbegebet. Andere Hospizbewohner wollten auch gar keine religiöse Begleitung. "Manche haben keine Vorstellung, was danach kommt.
Für den allerletzten Lebensabschnitt brauchen Menschen Ruhe und Geborgenheit", sagt Stamm. "Wir legen Wert darauf, die Menschen würdig zu verabschieden." Ist es warm, stehen die Betten im Garten. Ganz still im Haus ist es nur an Tagen, wenn am Eingang des Hospizes eine Kerze brennt. Dann ist jemand verstorben.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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