Neue Spitze für Sportgemeinschaft
SG Bergmann-Borsig ist seit 77 Jahren in Wilhelmsruh verankert
Der traditionsreiche Sportverein SG Bergmann-Borsig hat einen neuen Präsidenten gewählt.
Der frühere Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup ist von den Vereinsmitgliedern als Nachfolger des bisherigen Präsidenten Martin Federlein bestimmt worden. Dieser stellte sich aus Altergründen nicht mehr zur Wahl und schlug Mindrup für dieses Ehrenamt vor. „Er sagte zu mir: Wenn ich das hinbekommen habe, bekommst du das auch hin“, sagt der neue Präsident lächelnd. Die Nachfolge sei bereits seit einigen Jahren im Gespräch gewesen, vor allem aber durch die Pandemie verschoben worden. „Ich freue mich jedenfalls auf die Aufgabe, denn ich arbeite gern im Team, und mir steht im Vorstand ein sehr gutes Team zur Seite.“ Zu diesem gehören unter anderem das langjährige Vereinsmitglied Bernhard Antmann, der zugleich Schatzmeister des Vereins ist, und Vizepräsident und Geschäftsführer Jürgen Klupsch.
"Wir verstehen uns als Sportfamilie"
Die SG Bergmann-Borsig wurde vor 77 Jahren gegründet. Im Frühjahr 1946 fanden sich einige Handballer aus Reinickendorf, Rosenthal und Wilhelmsruh zusammen, die den damaligen sowjetischen Stadtkommandanten um eine Spielerlaubnis ersuchten. Vom damaligen Sportamt Pankow des neu gebildeten Bezirksamtes erhielt seinerzeit Walter Stellflug die Bescheinigung dafür, dass er „als freiwilliger Funktionär die Betreuung der Handballspielgemeinschaft Wilhelmsruh“ übernehmen darf. Der damalige Kommandant von Wilhelmsruh wurde gebeten, die Handballer, aber auch die Fußballer des neugegründeten Vereins zu unterstützen und ihnen das Spielen auf dem städtischen Sportplatz an der Ecke Haupt- und Buchhorster Straße zu ermöglichen.
Im Jahr 1972 nahm der VEB Bergmann-Borsig den Verein unter seine Fittiche. So wurde aus dem Verein für viele Jahre eine Betriebssportgemeinschaft, die in ihren Hochzeiten 3000 Mitglieder hatte. Dann kam die Wende 1989/90. Viele der damaligen Mitglieder orientierten sich neu, sodass die Sportgemeinschaft auf etwa 500 Mitglieder schrumpfte. Aus der Betriebssportgemeinschaft wurde seinerzeit wieder ein eingetragener Verein mit Namen SG Bergmann-Borsig.
Mit der konsequenten Ausrichtung auf Breitensport nahm die Zahl der Vereinsmitglieder wieder stetig zu. „Heute haben wir knapp 1200 Mitglieder“, berichtet Bernhard Antmann. „Wir sind froh, dass wir recht stabil durch die Pandemie gekommen sind und keine pandemiebedingten Austritte zu verzeichnen hatten. Das liegt, so schätze ich das ein, vor allem auch an der Solidarität innerhalb unseres Vereins. Wir verstehen uns als Sportfamilie. Unsere Jugendleiter ließen sich zum Beispiel viel einfallen, um auch unseren jungen Mitgliedern in Zeiten des Lockdowns etwas anzubieten.“
Sportliches Angebot in 45 Abteilungen
Im Verein wird derzeit in 45 Abteilungen Sport getrieben. Zu den größten Abteilungen gehören Tennis, Winterschwimmen und Tischtennis. Aber auch Eltern-Kind-Turnen und Gymnastik seien gut nachgefragt, berichtet Jürgen Klupsch. Eher ungewöhnlich ist sicher die Mittelaltergruppe „Freystatt“. In dieser wird mittelalterliches Brauchtum ebenso gepflegt wie das Fechten, Bogenschießen und Messerwerfen. Eines der Aushängeschilder der SG ist indes die Abteilung Kyudo (japanisches Bogenschießen). Deren Mitglieder trainieren auf der Bogenschießanlage an der Pichelswerderstraße. In dieser Abteilung gab es sogar schon Deutsche Meister.
Etwas problematisch ist, dass der Breitensportverein SG Bergmann-Borsig keine zentrale Heimsportstätte hat. Deshalb sind die Sportgruppen darauf angewiesen, dass ihnen Hallenzeiten oder Zeiten für die Nutzung von Sportplätzen zur Verfügung gestellt werden. Bisher klappt das auch. Allerdings möchte der Verein weiter wachsen. Vor allem noch mehr junge Mitglieder sollen im Verein eine sportliche Heimat finden, beschreibt Klaus Mindrup eines seiner Ziele. Dafür sind vor allem weitere Nutzungszeiten und auch weitere Übungsleiter willkommen.
Wer mehr über die SG Bergmann-Borsig wissen möchte, findet Informationen auf www.sg-bergmann-borsig.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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