Berlin grau statt grün? Naturschutzverbände fordern Schutz der Freiflächen
Berlin. Die Hauptstadt verliert durch den Wohnungsbau immer mehr Freiflächen. Ein Bündnis aus Naturschutzverbänden fordert nun, Grünflächen besser zu schützen.
Berlin ist eine der grünsten Städte Europas. 40 Prozent ihres Areals sind Grün- und Freiflächen, die wichtig sind für Erholung, Stadtklima und Naturschutz. Mehrere Berliner Naturschutzverbände sehen jedoch genau das als gefährdet an, weil die Nachfrage nach Wohnraum rasant wächst und das Land den Neubau forciert. Sie haben ein Positionspapier verfasst, in dem sie mehr Schutz der Grünflächen vor Bebauung fordern. Konkret geht es ihnen um die Gewässerufer, die Friedhöfe, die Kleingärten und die Grünanlagen. Die bisherigen Maßnahmen des Senats hätten versagt. Die Verbände fordern das Land Berlin auf, die notwendige Versorgung mit einer ausreichenden Menge an Grün-, Frei- und Naturflächen im ganzen Stadtgebiet gesetzlich zu sichern.
Die Senatsumweltverwaltung weist die Vorwürfe zurück. Erst im vergangenen Monat habe der Senat das Landschaftsprogramm beschlossen, das genau dort ansetzt, teilt sie mit. Sprecher Martin Pallgen weist aber auch darauf hin, dass das Bewahren vorhandener Freiflächen erfordere, dass man an anderer Stelle höher und dichter baut. „Wer den Schutz von Freiflächen fordert, muss auch Antworten geben, wie die Mietentwicklung in der Stadt gedämpft werden kann. Unsere Antwort ist klar: Das erreichen wir nur über die Ausweitung des Angebots – also Neubau von Wohnungen", sagt er.
Ähnlich sieht das der Immobilienverband Berlin-Brandenburg, IVD. Vorsitzender Dirk Wohltorf sagt, dass Berlin grüne Erholungsräume brauche. Doch für den nötigen Neubau sollte man durchaus Kleingärten in Betracht ziehen: als Lebensraum, der dann dauerhaft und nicht nur sporadisch genutzt werde. jtw
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