Blücherstraße: Bezirk will Bauen im Park genehmigen - Sozialträger setzen Bezirk mit Klageandrohung unter Druck



Der "grüne" Bezirk Kreuzberg will über 60 Bäume für Neubau fällen lassen. Ein von breiter Fachöffentlichkeit, BUND, Kiezbewohnern, etc. umfänglich kritisiertes, unzureichendes städtebauliches Konzept soll durchgesetzt werden. Dabei fordert ein von der BVV einstimmig beschlossener Einwohnerantrag Umplanungen.

Es geht um das Ernst May-/Walter Rossow-Ensemble Blücherstr. 26. Diese bedeutenden (Landschafts-) Architekten haben hier mit der Verschränkung von Wohn- und Grünraum vorbildliches soziales Wohnen realisiert. Positiv ist: die sozialen Nutzungen sollen erweitert werden. Jedoch würde durch Platzierung und Dimension (u.a. Bautiefenüberschreitung) der Gebäude die zugehörige Parkanlage vernichtet werden.

Dabei diagnostizieren namhafte Architekten, May/Rossow-Fachleute als auch Verordnete der BVV, dass Neubaupotential auf der Nordseite des Ensembles verschenkt wird. Dort soll jetzt das kleinste Gebäude mit einer Kita entstehen - der Standort ist nur bedingt geeignet: Sie wird von dem 7-11 - stöckigen Bestandsgebäude stark verschattet. Anstatt an eine riesige Brandwand anzubauen, sollen davor zukünftig Kinder spielen. Und: eine Feuerwehrumfahrt führt über die Kitafreifläche. Dabei bietet das Grundstück bessere Standorte.

Wie wurde die Zeit genutzt?

Seit Bekanntwerden der Planungen Sommer ´15 wirbt die Initiative für den Kiezerhalt für eine Umplanung, auch zur Erhaltung der wichtigen Funktionen der Grünanlage, deren Relevanz, gerade für die dann noch höhere Bewohnerdichte, steigen wird. Seit Sommer `15 wurden Sachdiskussionen abgeblockt sowie die Einwohneranfrage nach einem Runden Tisch (Dez. 2015!!) ignoriert; ebenso zwei BVV-Beschlüsse zur Bürgerbeteiligung. Die festgelegte Frist zur Abstimmung eines Einwohnerantrags wurde um einen Monat überschritten. Und nun - nach BVV-Beschluss ohne Gegenstimmen - soll es zu spät sein?!

Direkte Demokratie?

Größtes Problem: Verdrehung und Diffamierung durch Politik, Verwaltung und Bauträger. Angeblich vertrete die Initiative „Partikularinteressen“. Die Initiative fordert u.a.: - die soziale Nutzung auf dem Grundstück dauerhaft zu sichern, - eine Planung nach §19 UN-Behindertenkonvention, - Berücksichtigung von Ökologie und Klimaschutz. Vor allem: ein offenes Beteiligungsverfahren, mit allen Akteuren. So ein Verfahren dient bekanntermaßen dazu, dass gerade nicht „Partikularinteressen“ bedient werden. Der EWA ist ein Mittel der direkten Demokratie. Erhält er das Quorum UND wird von der BVV positiv abgestimmt - hier sogar einstimmig - hat er eine Legitimation, bei der es schlicht egal ist, ob die Bezirksstadträte Kritik an der Initiative haben. Sie haben nicht den Auftrag erhalten, von ihnen unterstellte "Motive" Einzelner umzusetzen, sondern einen Beschluss der BVV.

Soziale Nutzungen sichern

Ende 2016 wurden zwei Bauanträge (Kita und Parkbebauung) gestellt, die aufgrund von Mängeln abgelehnt wurden bzw. überarbeitet werden mussten. Jetzt drohen die Sozialträger Vita e.V. und Juwo dem Bezirk mit Schadensersatzklagen, werde die Genehmigung nicht binnen weniger Tage erteilt. Auch drohte man mit Weiterverkauf des rund 8.000 m² großen Grundstücks. Das ist bedenklich: die Träger haben das Grundstück 2012 zu einem geringen Preis vom Liegenschaftsfonds für die soziale Nutzung bekommen - ergo? Vorgesehen war auch die Sanierung des Bestandsgebäudes. Warum dies seit 2012 nicht geschah, ist unbegreiflich, stände doch dringend benötigter Wohnraum mit zeitgemäßem Standard bereits heute zur Verfügung.

Wir kritisieren auf das Schärfste das Gebaren des Bezirksamtes. Anstatt sich vagen Drohungen zu beugen, muss der BVV-Beschluss umgesetzt werden. Man muss zunächst die sozialen Nutzungen sichern, denn auch das benachbarte „House of life“ ist bedroht, ein Abrissbegehren wurde angezeigt. Eine gute städtebauliche Weiterentwicklung könnte ein Bebauungsplan sichern. Nach Ausweisung von Baufeldern können die Sozialträger bereits mit Neubau beginnen, bevor der Bebauungsplan festgesetzt wird. Eine Umplanung muss also nicht lange dauern.

Autor:

Initiative für den Kiezerhalt Blücher/Schleiermacherstr. aus Kreuzberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 126× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 242× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 229× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 79× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 287× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 637× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.