Kulanz bei Härtefällen: Nach der Modernisierung können alle Mieter bleiben

Pankow. Die Rahmenvereinbarung, die das Bezirksamt mit der Wohnungsbaugesellschaft Gesobau zum sozialverträglichen Ablauf von Modernisierungen in Pankow abschloss, wirkt im Interesse der Mieter.

Dieses Fazit konnten Bezirksamt, Mieterberatung und Gesobau nach der Sanierung der ersten Häuser ziehen. Seit Anfang 2013 verschickte das landeseigene Wohnungsunternehmen Modernisierungsankündigungen an die Mieter von 15 Häusern im Bezirk. Nach der Auflistung der umfangreichen Arbeiten erfuhren die Bewohner, was sie künftig als Miete zahlen sollten. Viele waren erst einmal geschockt. Sie befürchteten, dass sie sich die Wohnung künftig nicht mehr leisten könnten.

Deshalb schlossen sich Bewohner der betroffenen Häuser zum Pankower Mieterbündnis zusammen. Das mobilisierte die Bezirkspolitik. Mit Erfolg. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beauftragte das Bezirksamt, mit der Gesobau eine Rahmenvereinbarung für eine sozialverträgliche Sanierung der Häuser abzuschließen.

Das Wohnungsunternehmen tat sich zunächst schwer mit dem Thema. Aber am 14. Februar 2014 konnte das Papier nach langen Verhandlungen unterzeichnet werden. Ziel der Vereinbarung ist es, dass allen Mietern der Verbleib in ihrer Wohnung ermöglicht wird. „Das haben wir geschafft“, kann Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) resümieren.

Individuelle Situation geprüft

Bis Juni dieses Jahres hat die vom Bezirksamt beauftragte Mieterberatung mit 255 Mietparteien Gespräche geführt. Dabei wurde die soziale und finanzielle Situation geprüft. Im Ergebnis der Prüfung wurden 218 einvernehmliche Modernisierungsvereinbarungen abgeschlossen. Bei 37 Mietparteien gelang das aus unterschiedlichen Gründen allerdings nicht.

Das wichtigste Ergebnis: 88 Haushalte sind tatsächlich als Härtefälle einzustufen. Für sie werden nun von der Gesobau Mietobergrenzen und Kulanzregelungen gewährt.

Auch wenn nicht alle Konflikte zwischen Gesobau und Mietern in den betreffenden Häusern beigelegt werden konnten, die überwiegende Mehrheit der Bewohner ist jetzt zu einer Modernisierung bereit. Kirchner ist sich sicher, dass die modellhafte Rahmenvereinbarung mit der Gesobau Einfluss auf weitere Modernisierungsprojekte im Bezirk haben wird. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

84 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 91× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.