Bernd Helmich restauriert historische Plastiken
Deshalb stehen und liegen die Figuren jetzt in der Werkstatt von Bernd Helmich an der Wegedornstraße im Südosten Berlins. Helmich ist Metallrestaurator und Bildhauer und seit Jahrzehnten auf diese Arbeiten spezialisiert. "Die Bronzen stehen seit der Wiederaufstellung 1987 im Freien und sind in dieser Zeit nie restauriert worden. Sie werden mechanisch gereinigt, ohne dass ich die Originalsubstanz beschädigen darf. Meine Arbeitsmittel sind Pinsel und Skalpell", erzählt der 52-Jährige.Als die Plastiken 1876 für das Reiterstandbild Friedrich Wilhelm III. im Lustgarten hergestellt wurden, hatten die Handwerker das Stützgerüst im Innern aus simplem Baustahl gefertigt. Den hat inzwischen der Rost zerfressen. "Ich baue ein neues Gerüst aus Edelstahl ein", sagt Restaurator Helmich.
"Klio" gilt als Muse der Geschichtsschreibung, die Allegorie steht für die Wissenschaft. Beide Plastiken gehörten zu den sechs Sockelfiguren des Denkmals, das im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde. Nur die beiden Plastiken konnten nach Kriegsende sichergestellt werden. Bei der Gestaltung des Nikolaiviertels zum Stadtjubiläum 1987 wurden sie neben der Nikolaikirche aufgestellt.
Restaurator Bernd Helmich hat seit Eröffnung seiner Werkstatt im Frühjahr 1989 Spuren in der Stadt hinterlassen. Er restaurierte zahlreiche Metallgitter auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee, schuf die Inschrift für das Jüdische Museum und restaurierte den Drachentöter Georg aus dem Nikolaiviertel ebenso wie die Stierplastik am S-Bahnhof Schöneweide. Bei der Arbeit an den beiden Plastiken aus dem Nikolaiviertel wird er von der Kunstgießerei Seiler aus Schöneiche unterstützt. "Jetzt erhalten die Figuren noch einen Oberflächenschutz aus einem speziellen Wachs. Anfang November werden sie wieder im Nikolaiviertel aufgestellt", sagt Bernd Helmich.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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