"Bitter & Süß" kümmert sich um Magersüchtige

Für jeden Betroffenen ein eigener Speiseplan: Andreas Iskenius von Bitter & Süß. | Foto: M. Schmidt
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Dahlem. Sie essen zu wenig oder zu viel, um es gleich wieder loszuwerden: Heranwachsende mit Essenstörung sind überwiegend weiblich. Die Wohngemeinschaft "Bitter & Süß" kümmert sich seit Jahren um die Betroffenen.

Sozialpädagogen und eine Ernährungswissenschaftlerin kümmern sich in einer alten Dahlemer Villa um fünf Klienten (wie sie hier genannt werden). "Die Jugendlichen zwischen 16 und 21 Jahren lernen hier, richtig zu essen. Sie gehen zur Schule oder studieren", sagt Andreas Iskenius. "Wir achten darauf, dass sie beschäftigt sind." Zum gesunden Leben gehören nach Ansicht des 52-jährigen Sozialpädagogen auch ein Speiseplan für jeden einzelnen, der jede Woche ausgearbeitet werde. "Light"-Produkte seien verboten, erläutert seine Kollegin Eva Kremke. "Wer hier ist, soll alles essen", so die 30-Jährige. "Wer bei uns ist, soll lernen, wie eine normale Portion aussieht."

Essenstörungen betreffen nach Ansicht der Fachleute vor allem Frauen. Schuld daran seien von der Mode diktierte Schönheitsideale, so Iskenius. Aber nicht nur Teenager, die Fotomodell werden wollten, werden in den Strudel der Magersucht gezogene. "Gefährlich wird es dann, wenn sich die Gedanken nur noch um Abnehmen drehen", so Kremke. Dann gingen mit dem Wunsch, dünner zu werden, Kontaktstörungen einher.

Eineinhalb Jahre bleiben die "Klienten" im Haus. Die meisten wurden nach Iskenius’ Angaben von einer Klinik herschickt. Als Ursache der Störungen bei manchen Jugendlichen sieht der 52-Jährige "die Vermeidung von Gefühlen", die zu übertriebenem Essen oder Hungern führe. Auch nach dem Aufenthalt bei "Bitter & Süß" seien die Betroffenen gefährdet, "in das alte Muster zurückzufallen", sagt Iskenius.

Eine andere "Bitter & Süß"-Einrichtung Unter den Eichen betreut Magersüchtige bei Bedarf rund um die Uhr. Für jugendliche Essgestörte zahlt laut einer Info-Broschüre des Trägervereins NHW: "Wege aus der Ess-Störung" das Jugendamt oder der Sozialpsychiatrische Dienst. Diese rechtzeitig zu erkennen wünschen sich die Experten: "Eltern merken es oft nicht, wenn ihre Kinder zur Magersucht neigen", sagt Kremke.

Weitere Informationen im Internet auf www.bitter-und-suess.de.
Martinus Schmidt / mst
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Lokalredaktion aus Mitte

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