Die jüdische Gemeinde feiert jetzt das Lichterfest
Seit Ende der 90er-Jahre feiert die Sukkat-Schalom-Gemeinde am Hüttenweg Synagogen-Gottesdienst Etwa 250 Mitglieder hat sie und wird von Rabbiner Andreas Nachama geleitet. 70 Prozent von ihnen leben in der Umgebung, sagt der promovierte Historiker, der seit 1997 Direktor der Topographie des Terrors ist. Im "Chaplain Center" am Hüttenweg gibt es bereits seit 1959 jüdische Gottesdienste. Nach dem Weggang der US-Angehörigen stand das Gebäude fünf Jahre leer. Heute teilen sich Baptisten, Juden und die Gospel-Gemeinde das Gotteshaus.
Die Sukkat Schalom-Gemeinde ist eine von neun Synagogen-Gemeinden in Berlin. Sie gilt als liberal. Neben Nachama gestaltet die Kantorin Esther Hirsch den Gottesdienst. In traditionellen Gemeinden undenkbar.
Nach dem Gottesdienst und anschließender Mahlzeit an diesem Schabbat gibt der Rabbi Unterweisung in die Herkunft von Chanukka. Wenn die Dunkelheit einbricht, darf das erste von acht Lichtern angesteckt werden, und zwar von rechts nach links auf der neunarmigen Chanukkia.
Manche der Gemeindemitglieder seien Konvertiten, so Rabbiner Nachama. Viele hätten einen jüdischen Hintergrund, aber erst im reiferen Alter ihre Wurzeln wiederentdeckt. Nachama spricht scherzhaft von "Mischpokolgie" - nach dem jiddischen Wort "Mischpoke" für Familienbande. Auch gebe es Gläubige, die ins Judentum eingeheiratet hätten.
Die Reform-Gemeinde Sukka Schalom gilt als eine der jüngsten in Berlin. 15 Kinder sind jünger als 13 Jahre. Trotzdem stellen die 50 bis 70-Jährigen die größte Gruppe dar.
Sukka Schalom bliebe gern am Hüttenweg und würde hinter dem Chaplain Center ein eigenes Gotteshaus errichten, sagt Nachama. Doch die Zukunft der Gemeinde ist nicht sicher. So hoffen die liberalen Juden in Dahlem auf die Einhaltung der Zusage von Mitteln der jüdischen Gemeinde Berlin und auf Spenden.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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