Die Ursulinen in Rudow: Erinnerungen an ein Kloster in Alt-Rudow

10. September 2016
11:00 Uhr
Alte Dorfschule Rudow, 12355 Berlin
Lothar Herrmann (li), 2. Vorsitzender, und Manfred Ziemer, 1. Vorsitzender des Heimatvereins, mit dem Messbuch der Rudower Ursulinen. | Foto: Klaus Teßmann
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Rudow. Der Heimatverein Rudow beschäftigt sich in seiner 87. Ausstellung mit dem Kloster der Ursulinen.

Dazu haben die Mitglieder des Vereins umfangreiches Material zusammengetragen. Alte Postkarten und Fotos, ein Modell des Klosters, die Kanzel und der Altar sind ausgestellt. Das Prunkstück der Sammlung ist das alte Messbuch aus der Kapelle der Ursulinen.

Die Geschichte der Ursulinen in Rudow ist nur sehr kurz. Zwei Mal wurden sie durch die jeweiligen Herrscher verboten. Das war einmal in der Gründerzeit durch Bismarck und dann in der Zeit des Nationalsozialismus.

„Die Ursulinen hatten bereits 1872 ein Grundstück in Rudow in der Kaiser-Wilhelm-Straße 9, heute Alt-Rudow 42-44, gekauft“, berichtet Lothar Herrmann vom Heimatverein. Als die preußische Regierung im sogenannten Kulturkampf mit der katholischen Kirche im Jahr 1877 die Auflösung des Klosters der Ursulinen in Kreuzberg angeordnet hatte, kamen die Ordensschwestern nach Rudow und setzten den Grafen Praschna als Treuhänder ein. Der Name Praschna-Villa hat sich bis heute erhalten. „Nach Rudow kamen die Nonnen, weil sie gute Beziehungen zur Kaiserin hatten“, berichtet Lothar Herrmann weiter. 1887/88 war der Kulturkampf beendet und die Nonnen konnten wieder ihrer Tätigkeit nachgehen.

Das Haus in Rudow, in dem sich heute die Caritas-Sozialstation befindet, war zunächst ein Erholungsheim für Nonnen und Gäste. 1884 wurde in Rudow die Kapelle gebaut. Daran schlossen sich Wirtschaftsgebäude an. Es gab in Rudow nur einen Beetsaal, die Kapelle hatte keinen Glockenturm. Nur ein Kreuz, das in der Ausstellung auch zu sehen ist, zierte den Giebel.

Die Nonnen beschäftigten sich in Rudow mit der Landwirtschaft und versorgten Kühe. In den folgenden Jahren entwickelte sich das Haus in Rudow zu einem katholischen Begegnungszentrum. Dort trafen sich Priester, Pröpste und andere Kirchenleute aus Berlin. Später wurde dort eine Haushaltsschule eingerichtet. Fremdsprachen, Zeichnen und Turnen standen auf dem Lehrplan.

Das Haus in Rudow wurde aus Kostengründen 1908 aufgegeben. 1967 wurden das Wirtschaftsgebäude und die Kapelle abgerissen. Nur das Wohnhaus der Nonnen blieb stehen.

Am Sonnabend, 10. September, wird die Ausstellung um 11 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 9. Oktober, an jedem Wochenende von 10 bis 16 Uhr zu besichtigen. Rudower Heimatverein in der Alten Dorfschule, Alt-Rudow 60,  662 36 62. KT

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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