Falkenberger besprechen Alternativen für die Unterbringung

Die Kirche bot Raum zur Diskussion. | Foto: Wrobel
  • Die Kirche bot Raum zur Diskussion.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Falkenberg. Rund 480 Flüchtlinge sollen in einem Containerdorf am Hausvaterweg 21 im Frühjahr untergebracht werden. In Falkenberg, das lediglich 500 Anwohner zählt, herrscht Verunsicherung. Viele lehnen die Massenunterbringung ab.

Anwohnerin Katja Pollok fühlte sich von der Entscheidung überrollt. Sie hat gleich nach Bekanntwerden der Pläne am 21. Oktober eine Facebook-Seite unter dem Titel "Wir für Falkenberg" eingerichtet. Mehr als 1400 Menschen äußern dort ihre Meinung, ihre Sorge und ihre Angst.

Eine Frau schreibt unter anderen: "Ich habe gelernt, Menschen in Not zu helfen. Egal, wo diese herkommen. Es ist völlig unmöglich, hier fast 500 Plätze zu schaffen nur weil ein Stück Rasen frei ist. Man sollte realisierbare Lösungen finden." Ein User schreibt: "Kauft euch schon mal dicke Vorhängeschlösser." Ein anderer findet: "Einbrüche sind wieder vorprogrammiert. Noch drei Hunde mehr zulegen."

Die Facebook-Seite diene dem Austausch und der Information, hebt Katja Pollok gegenüber der Berliner Woche hervor. "Wir distanzieren uns vor rechtsextremistischer Instrumentalisierung des Themas."

Die Flüchtlinge sollen am Stadtrand angesiedelt werden, doch hier ist die Verkehrsanbindung schlecht. Grundschulplätze fehlen. Deshalb lehnt auch der Bezirk den Standort ab.

Am 30. Oktober trafen sich die Bewohner in der Kirche an der Ahrensfelder Chaussee, um mit Stadtrat Andreas Prüfer (Die Linke), dem Abgeordneten Ole Kreins (SPD), dem Fraktionschef der CDU im Bezirksparlament, Gregor Hoffmann, und Ewald Möller vom Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk, das das Containerdorf betreiben soll, die Situation zu besprechen.

"Es ist schwierig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Man bekommt schnell Zustimmung von der falschen Seite", äußerte Hoffmann vor Beginn der Versammlung. Seine Meinung teilten auch die Organisatoren. Mit Ausweiskontrollen wollte Initiator Raymund Stelzer verhindern, dass Nicht-Falkenberger teilnehmen. "Wir wollen hier keine Nazis", sagt er. Tage zuvor hatten die Falkenberger in ihren Briefkästen Flyer der rechtsextremistischen Bewegung "Pro Deutschland" gefunden.

Besorgt meldeten sich Anwohner in der Kirche zu Wort. Sie fürchten einen Anstieg der Einbrüche und Diebstähle. "In Lichtenberg gibt es mehrere große Flüchtlingsheime. Nirgendwo gibt es wirklich Probleme im Umfeld", hob Stadtrat Prüfer hervor. Eine Nachfrage der Berliner Woche bei der Polizei Berlin ergab, dass es keinen Zusammenhang zwischen vorliegenden Delikten und der Unterbringung von Flüchtlingen in Lichtenberg gibt.

Nach einer hitzigen Debatte zu Beginn waren sich viele Falkenberger am späten Abend einig, dass Alternativen gefunden werden müssen. Als Vorschlag kam das leerstehende Jugendgästehaus im eigenen Dorf mit 13 Zimmern und 49 Betten ins Gespräch. "50 Flüchtlinge auf 500 Anwohner - das ist zu verkraften", resümierte eine Frau. Das Bezirksamt, so Stadtrat Andreas Prüfer, erstellt aktuell eine Liste an Alternativstandorten. Die Entscheidung liegt aber beim Land Berlin.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 192× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 964× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 622× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.115× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.002× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.