Im Land des „Goldenen Vlieses“ - Vortragsabend im Gemeindehaus der Evangelischen Kirche Französisch Buchholz am 13.11.2019
„Eindrücke aus Georgien“ von Kristine Hardieck und Dr. Thomas Hardieck

Das Kloster Tsminda Sameba bei Stepantsminda am Großen Kaukasus am Fluß Terek (nördlich von Tiflis) | Foto: Dr. Thomas Hardieck
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  • Das Kloster Tsminda Sameba bei Stepantsminda am Großen Kaukasus am Fluß Terek (nördlich von Tiflis)
  • Foto: Dr. Thomas Hardieck
  • hochgeladen von Anne Schäfer-Junker

Sinnliche Eindrücke aus dem Land des „Goldenen Vlieses“: der Saal im Buchholzer Gemeindehaus war überfüllt. Kristine Hardieck und Dr. Thomas Hardieck hatten mit der Gemeinde der Evangelischen Kirche Französisch Buchholz zum Vortragsabend geladen. „Eindrücke aus Georgien“. Es wurde ein wunderbarer Reisebericht über das Land des „Goldenen Vlieses“ – Georgien, zwischen Tiflis, Kutaissie und Batumi am Schwarzen Meer. Die Schilderungen ihrer Reise durch die schönen Landschaften und die Besuche bei den Menschen zeigten eine unendliche Geschichte der Gastfreundschaft der Georgier und Georgierinnen. Durch eigene Erlebnisse, musikalische Eindrücke und Genuss orientierte Besuche in Restaurants und Weinkellern wurde ihnen das geheimnisvoll-schönes Land zwischen Titflis und dem Schwarzen Meer näher gebracht, das alle Sinne berührt.
Höhepunkte der Reise waren für die anwesenden Gäste bildlich erlebbar: das Kloster Tsminda Sameba bei Stepantsminda im Großen Kaukasus am Fluß Terek und die Ananuri-Festung am Zhinvali-Stausee (beide nördlich von Tiflis) gehören zu den schönsten Fotos von Thomas Hardieck. Kultur und Geschichte wurden dabei besonders anschaulich durch den musikalisch unterlegten Film zu dieser Reise.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends ergab sich durch die Kompetenz der anwesenden Gäste. Besonders freuten sich die Anwesenden über den Pfarrer a. D. Gottfried Settgast sowie seine Frau Doris und den Botschafter a. D. in Georgien, Wolfdietrich Vogel mit seiner Gattin Irmina Vogel. Sie wurden in Buchholz besonders herzlich begrüßt und schilderten ihre politischen und kulturellen Erlebnisse, teilweise auch aus ihrer Zeit in Georgien. Interessant war, dass Georgien nach dem 1. Weltkrieg 1918 zuerst von Deutschland diplomatisch anerkannt worden war und nach der Wiedererringung der Unabhängigkeit 1991 war es wiederum Deutschland, das Georgien zuerst anerkannte. Es muß also besonders einvernehmliche Kontakte zwischen unseren beiden Ländern gegeben haben.

Georgien – „Sakartvelo“ auf Georgisch – heißt „das Land der Kartveler“. Auf seinem Territorium sind alle geographischen und klimatischen Zonen von der Meeresküste bis zum Hochgebirge vertreten. Der Reichtum an Naturschätzen bedingte die intensive und ununterbrochene Besiedlung seit Urzeiten. Die in Dmanisi (60 km südöstlich von Tiflis) entdeckten Überreste von 1,8 Millionen Jahre alten Hominiden sind die ältesten in Eurasien. Georgien gilt als das Land der ersten Europäer.

Erst in jüngster Zeit, 2007, zeigte die Antikensammlung im Berliner Alten Museum auf der Museumsinsel „Medeas Gold“, eine Ausstellung aus dem Georgischen Nationalmuseum Tiflis. Es waren die schönsten und eigenartigsten Goldschmuck-Arbeiten, die außerhalb von Georgien nicht vorhanden sind. Die meisten der hochkarätigen Leihgaben in dieser Ausstellung stammten aus den Grabungen der 2000er Jahre in Vani und hatten das Land noch nie verlassen.

Eine erhellende Überraschung zum "Goldenen Vlies" war die Erklärung des Chemikers Prof. Dr. Gert Neumann, wie das Gold aufgefangen wurde: mittels der „Schaffell-Methode“. Archäologen fanden auf der Suche nach dem historischen Kern der Argonauten-Sage in Vani, im Westen von Georgien, eine Tempelstadt des 7. bis 1. Jahrhunderts v. Chr. Bis heute werden in verschiedenen
Teilen der antiken Stadt große, in den Fels gehauene Gruben (5. Jh. Bis um 300 v. Chr.) aufgedeckt, die Skelette mit ganz erstaunlichen Mengen an exquisitem Goldschmuck bergen. Die Grabbeigaben bieten einen Einblick in die weit reichenden Handelsbeziehungen der Kolcher.

Neben dem verschwenderischen Umgang mit Gold, das in der Antike mit Hilfe von Tierfellen - wie Prof. Dr. Gert Neumann erzählte - aus den Flüssen des Kaukasus gewonnen wurde, beeindruckten die Schmuckstücke aus Vani durch ihre Vielfalt und ihre perfekte Verarbeitung. Das Goldschmiede-Handwerk stand auf höchstem Niveau im antiken Kolchis. Es entwickelte in Form und Stil eine ganz eigene Sprache im Kontakt mit seinen Nachbarn: den Persern, Assyrern, Baktriern und Skythen, den pontischen Griechen am Schwarzen Meer und den Ioniern an der Westküste Kleinasiens.

Musikalisch, mit Kristine Hardieck am Klavier, klang der Vortragsteil dieses Abends aus und die Gäste waren eingeladen, sich dem phantasie- und genußreichen Buffet von Kristine Hardieck zur viel gerühmten georgischen Küche zu widmen. Georgischer Rote-Beete-Salat oder besondere Backwaren waren köstlichste Beigaben zu den verschiedenen Weinen.

Ein sehr berührender Herbst-Abend im Gemeindehaus der Evangelischen Kirche in Französisch Buchholz.

Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de )

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

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