Sanierung der Buchholzer Dorfkirche hat begonnen
Vor wenigen Tagen konnte Richtfest gefeiert werden. Der erste große Bauabschnitt der Sanierung ist abgeschlossen. Aber noch ist es ein langer Weg bis zur kompletten Sanierung der Kirche. Untersuchungen des Holzes im Dachstuhl ergaben, dass das Gotteshaus zu Beginn des 14. Jahrhunderts gebaut worden war. Das Besondere an der Buchholzer Kirche ist, dass sie ab 1689 als Simultankirche genutzt wurde. Immer mehr Hugenotten siedelten sich im Dorf an. Weil diese kein eigenes Gotteshaus hatten, wurde das Bauwerk sowohl von der evangelisch-lutherischen als auch von der französisch-reformierten Gemeinde genutzt. Vor allem die französische Gemeinde drang auf Umbauten im Innern und später auf den Anbau eines Querschiffes. So erhielt die Kirche im 19. Jahrhundert ihr heutiges Aussehen. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Inneneinrichtung, der Dachstuhl und der Turm zerstört. Von 1949 bis 1951 gelang es, alles provisorisch zu reparieren. Zu DDR-Zeiten nahmen Feierabendbrigaden in Abstimmung mit der Gemeinde immer wieder Reparaturen am Gotteshaus vor. Staatliche Unterstützung gab es nicht. Nach 1990 konnten dann viele Kirchen im Ostteil Berlins saniert werden. Nur die Buchholzer nicht.
Das hatte seinen Grund. In der Nazizeit waren viele Hugenotten aus Buchholz vertrieben worden. Nach dem Fall der Mauer gab es von Nachkommen Rückübertragungsanträge. Die betrafen Eigentum aus der Zeit, als die Kirche noch simultan genutzt wurde. Am Ende hatte die heutige evangelische Gemeinde schlicht keine Mittel mehr, um die Kirche zu sanieren, erläutert Thomas Luda, Mitglied im Bauausschuss der Gemeinde.
Vor drei Jahren konnte nun aber endlich das Projekt in Angriff genommen werden. "Unser Ziel ist es, zunächst in zwei Bauphasen die Außenhülle der Kirche zu sichern", so Luda. In einer ersten Phase werden Dachstuhl und Dach saniert. Außerdem werden Risse im nachträglich eingebauten Gewölbe unter dem Dachstuhl repariert. Schließlich ist vorgesehen, Fugen im Mauerwerk zu verputzen. In einer zweiten Phase soll dann der Kirchturm saniert werden. Alles in allem werden die Bauarbeiten circa 400 000 Euro kosten. Gefördert wird die Sanierung unter anderem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Lotterie Glücksspirale sowie der evangelischen Landeskirche und dem Kirchenkreis Berlin-Nordost. Einen großen Teil der Kosten bringt die Gemeinde aber selbst auf.
Recht weit vorangeschritten ist inzwischen die Sanierung des Dachstuhls, der seinerzeit aus märkischen Kiefern gezimmert wurde. Insgesamt war das Gebälk noch recht gut in Schuss. Trotzdem mussten einige Balken, vor allem im First, erneuert werden. Zur Verbesserung der Statik ist außerdem eine neue Balkenlage eingebaut worden. Diese unterstützt alte Balken, die sich im Bereich der Gewölbedecke befinden. "Mit dem sanierten Gebälk ist die Kirche erst einmal für die nächsten Generationen sicher", sagt Luda.
Die Denkmalschutzbehörde achtete übrigens genau darauf, dass wirklich nur erneuert wird, was unbedingt nötig ist. Es wird auch Wert auf die kleinsten Details gelegt. So befinden sich in alten Balken zum Bespiel Holznägel, die erhalten bleiben müssen. An diesen hängten Hugenotten frisch geerntete Tabakblätter zum Trocknen auf. "So wurde die Kirche nicht nur für Gottesdienste, sondern auch wirtschaftlich genutzt", erläutert Thomas Luda. Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird die erste Bauphase beendet. Für die weitere Sanierung des Kleinods sind weitere Spenden willkommen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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