Ins Holtzendorff-Wohnhaus kommt auch Gewerbe
Der Verfall der historischen Tankstellenruine ist gestoppt, ein Baubeginn für das sechsgeschossige Wohnhaus an der Heilbronner Straße endlich abzusehen. Glücklich macht diese Nachricht manche Anwohner dennoch nicht. Denn obwohl bisher von behindertengerechten Wohnungen im Erdgeschoss die Rede war, zieht dort nach neuesten Informationen Gewerbe ein. Im Gespräch ist ein Bio-Supermarkt mit 800 Quadratmetern Fläche.
"In so einem Gebiet völlig normal und üblich", kommentiert Baustadtrat Marc Schulte (SPD) diese Abweichung vom alten Plan. Mit größerer Verkehrsbelastung durch motorisierte Kunden sei aus seiner Sicht nicht zu rechnen, weil eine fußläufige Erreichbarkeit gegeben ist und die Klientel erfahrungsgemäß auf Autos verzichtet. Der Charlottenburger Joachim Neu, der die Geschehnisse kritisch verfolgt, reagiert mit Skepsis und befürchtet ein nochmals erhöhtes Verkehrsaufkommen entlang der Stadtbahntrasse: "Wie soll das funktionieren bei einem kontinuierlichen Rückstau der Waschstraßenbenutzer der nahegelegenen Tankstelle vor dem Grundstück? Bereits vor Jahren hatte ein Verkehrsgutachten der Übernutzung der oberen Heilbronner Straße durch Discounter einen Riegel vorgeschoben, so dass Lidl in Richtung Bahnhof Charlottenburg ziehen musste", ärgert sich Neu. Eine drohende Übernutzung scheint nun niemanden mehr zu kümmern.
Joachim Neu will bei seinen Erkundigungen auch erfahren haben, dass inzwischen ein anderer Investor die Fäden zieht. Stadtrat Schulte verneint dies jedoch. Lediglich andere Architekten seien am Werk. Wie in der Berliner Woche bereits berichtet, liegt das Gelände der ehemaligen Holtzendorff-Garagen seit fast zwei Jahren brach, obwohl die Baugenehmigung vorliegt. Offizielle Gründe für den Verzug sind nicht bekannt.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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