Hermsdorf. Das Heimatmuseum eröffnet am 11. April um 18.30 Uhr einen Ausstellungsraum. Sein Name: "Dampfloks, Bomben, Grenzanlagen. Reinickendorf im 20. Jahrhundert".
Mit zum Teil interaktiven Objekten, Dokumenten und Texten zeichnet der neue Raum die geschichtliche Entwicklung Reinickendorfs ab 1914 nach. Eine Besonderheit sind die beiden Originalfiguren vom 1898 fertiggestellten Borsigtor, der Gießer und der Schmied, die jahrzehntelang im Foyer des Rathauses standen und nun ihren Platz im Heimatmuseum gefunden haben. Das Museum würdigt damit auch ein Unternehmen, das Reinickendorf entscheidend geprägt hat, und zuletzt 2012 Einfluss auf das Erscheinungsbild des Bezirks nahm. Da kam Borsigwalde als elfter Ortsteil auf die Karten des Bezirks. Das Unternehmen Borsig, das im vergangenen Jahr sein 175-jähriges Bestehen feierte, hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts große Fabrikhallen in Tegel errichtet, und dazu auch Wohnhäuser für Arbeiter und Angestellten, die den Kern von Borsigwalde bildeten. 1922 schrieb das Unternehmen Architekturgeschichte: Der Grundstein zu Berlins erstem Hochhaus nach den Plänen von Eugen Schmohl wurde gelegt.
Der 65 Meter hohe Bau überlebte den Zweiten Weltkrieg, der den Bezirk erheblich veränderte. Wohn- und Industriegebiete fielen den Bomben zum Opfer. Große Industriekomplexe, zum Beispiel entlang des Eichborndamms, fanden provisorische Nutzungen als Lager und für kleineres Gewerbe. Die französische Schutzmacht schuf eigene Stadtteile wie die Cité Foch, deren französische Straßennahmen noch heute an die ehemaligen Bewohner erinnern. Der Mauerbau schnitt Schneisen in die Wälder, in denen vor 1945 Berlin unmerklich in sein Umland überging.
Das Heimatmuseum Reinickendorf, Alt-Hermsdorf 35, ist montags von 9 bis 13.30 Uhr und dienstags bis freitags sowie sonntags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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