SPD-Fraktion diskutiert über Zukunft des Kulturhauses
Wie geht es weiter mit dem Kulturhaus Karlshorst? Dieser Frage ging die Fraktion der SPD der Bezirksverordnetenversammlung am 29. April in ihrer Sitzung in ebendiesem Haus nach. Das Kulturhaus Karlshorst in der Treskowallee 112 eröffnete vor gut einem Jahr - recht planlos. Auf bauliche Verzögerungen folgte erst mal der Leerlauf im Programm. Die künstlerischen Inhalte mussten mangels eines Konzepts mühsam erarbeitet werden. Heute wird das Kulturhaus von Knut Becker kuratiert. Die Ergebnisse der inhaltlichen Arbeit stellte Kulturstadträtin Kerstin Beurich (SPD) auf der SPD-Fraktionssitzung vor. "Durch die Arbeit von Knut Becker ist das Kulturhaus schon jetzt zu einem kulturellen Leuchtturm geworden", sagte Beurich. Schwerpunkt des künstlerischen Programms seien vor allem Veranstaltungsreihen, die eine kontinuierliche Bespielung der Galerie, der Studiobühne und des großen Saals ermöglichen. Dazu gehört etwa "Klassik am Sonntag" jeden ersten Freitag im Monat, "Der unmenschliche Montag", an dem am 20. Mai der Puppenspieler Benno Lehmann und der Pianist Max Doehlemann zu einem Chansonabend einladen (Beginn: 20 Uhr), oder "Der verflimmerte Donnerstag", an dem am 23. Mai Gerhard Kleins Defa-Film "Berlin - Ecke Schönhauser" gezeigt wird (Beginn: 19 Uhr).
In diesem Jahr zog das Kulturhaus auf diese Weise bereits über 4000 Besucher an. Auf der Fraktionssitzung fiel jedoch kein Wort darüber, dass dringend eine künstlerische Leitung gebraucht wird. Es gibt lediglich zwei feste Mitarbeiter, darunter einen Techniker, und einen Kurator auf Honorarbasis. Stattdessen versicherte die Stadträtin, die Personalsituation aufzubessern, indem beim Jobcenter Hilfskräfte angefragt werden sollen.
Wie künftig Haus und Mitarbeiter finanziert werden sollen, ist aber fraglich. Denn schon in diesem Haushaltsjahr musste Geld im Bezirksbudget umgeschichtet werden, um das Haus zum Laufen zu bringen. Allein 50 000 Euro wird die Fassadengestaltung des Künstlers Christian Awe kosten, die im Sommer fertig werden soll. Sie wird eine von außen deutlich sichtbare Werbung für das Kulturhaus darstellen. Die ist dringend notwendig, wie viele Bürger auf der Sitzung hervorhoben. Sie wünschen sich nicht nur Schautafeln, etwa im Carlsgarten, sondern auch eine elektronische Anzeige, welche tagesaktuell die laufenden Veranstaltungen vermeldet. Bislang leistete sich der Bezirk einzig eine kleine Schauvitrine.
Interesse zeigten auf der Sitzung auch Künstler, wie eine Malerin, die selbst gerne in der kommunalen Galerie ausstellen würde. "Kann ein normaler Bürger hier ausstellen?", fragte sie. Prinzipiell sei das möglich, sagte Evelin Müller, Leiterin des Amts für Weiterbildung und Kultur gegenüber der Berliner Woche. Jedoch hänge das auch an kuratorischen Fragen, erklärte sie. Jochen Uhländer vom Stadtteilzentrum in der Wandlitzstraße 13 warb die fragende Künstlerin deshalb ganz selbstbewusst öffentlich ab: "Wir haben eine Nachbarschaftsgalerie. Hier können sie ganz umsonst ausstellen." Das kann im Kulturhaus nicht immer der Fall sein, hier wird Miete erhoben.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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