Auch unter der Regie des neuen Pfarrers Stephan Seidel öffnet der Trödelmarkt
Für die Besucher ist Seidel das neue Gesicht auf dem Hof. Im vergangenen Herbst nahm der langjährige Gemeindepfarrer Gerhard Witte seinen Abschied. Stephan Seider übernahm seine Aufgaben. Der studierte Theologe war zuvor in einer Kreuzberger Stadtmissionsgemeinde tätig. In Karow hat der 37-Jährige nun nicht nur die Projekte auf dem Gemeindehof fortzuführen, seine Aufgabe ist es auch, zwei Gemeinden zusammenzuführen. Mit seinem Amtsantritt fusioniert nämlich die Karower mit der Blankenburger.
"Wir sind eine richtig lebendige Gemeinschaft", sagt der Pastor. "Alle Generationen sind vertreten, von Krabbelkindern in der Kita bis zu den älteren Mitgliedern im Männer- und Frauenkreisen. Besonders spannend ist für mich, dass hier vieles tatsächlich generationsübergreifend stattfindet." Wenn in der Kita auf dem Hof mal Spielzeug kaputt geht, dann wird das zum Beispiel im Männerkreis repariert. Oder Frauen lesen in die Kita vor, und im Gegenzug kommen Kinder in den Frauenkreis und präsentieren dort ein Programm.
Stadtbekannt ist die Stadtmissionsgemeinde aber wegen ihrer Trödel-Cafés. Die Idee dazu hatte Gerhard Witte. Das Interesse ist bis heute ungebrochen. "Zu jedem Termin kommen zwischen 500 und 2000 Menschen auf den Hof", sagt Stephan Seidel. Jeder Termin wird deshalb heute fast generalstabsmäßig vorbereitet. Dafür sorgt ein Team von inzwischen 45 freiwilligen Helfern. Viele sind nicht einmal Gemeindemitglieder. Jeder hat seine spezielle Aufgabe. Ab 11 Uhr werden Tische, Schirme und alles, was angeboten wird, aufgebaut. Um 15 Uhr öffnen sich dann die Tore.
"Gehandelt wird hier wirklich alles, was man mit zwei Händen wegtragen kann", so Seidel. Damit die Besucher gezielt suchen und finden können, gibt es sogar Abteilungen zum Beispiel für Elektrogeräte, Schuhe und Bekleidung, Haushaltswaren oder Geschenke.
Das Faszinierende ist, dass alles der Gemeinde gespendet wird. "Wir sehen es als sehr sinnvoll an, wenn all die Sachen nicht auf dem Müll landen. Beim Trödel-Café bekommen Dinge ein zweites, drittes oder gar viertes Leben", erklärt der Pastor. Mit dem Erlös wird die Gemeindearbeit unterstützt. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass an den Trödelnachmittagen auch immer viele Menschen bei Kaffee, Kuchen und Gegrilltem ins Gespräch kommen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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