Jahrhunderte alte Naturdenkmale im Park beschildert
Der Fachmann für Grünanlagen arbeitet zurzeit im Pankower Museumsverbund an der Vorbereitung einer Ausstellung zur Geschichte der Garten- und Landschaftspflege sowie der Parks und Grünanlagen im Bezirk. In diesem Zusammenhang führte er mit zehn Schülern einer elften Klasse des Max-Delbrück-Gymnasiums ein Projekt zum Schlosspark Schönhausen durch. Diesen Park gibt es seit über 300 Jahren. Er wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte von einem prächtigen Barockgarten unter Königin Elisabeth Christine zu einem Landschaftsgarten nach englischem Vorbild. Schließlich wurde er zu DDR-Zeiten in einen repräsentativen Garten zum Empfang von Staatsgästen umgestaltet.Bereits vor der ersten Gestaltung des Parks standen manche Bäume an ihrem heutigen Standort. Zu diesen gehören unter anderem mehrere alte Eichen. "Diese alten Bäume sind die Heimat des Heldbocks", berichtet Wolfgang Krause. Seit mindestens 1784 ist diese Käferart im Schlosspark aktenkundig. Weil es ihn schon so lange auf der Erde gibt, wird diese zweitgrößte deutsche Käferart auch als "Urwaldrelikt" bezeichnet. Seit 1992 ist der Heldbock europaweit besonders geschützt. Doch der Schutz in Pankow ist problematisch. "Einerseits müssten die alten Eichen so erhalten bleiben, wie sie sind, andererseits hat das bezirkliche Landschaftsplanungsamt eine Verkehrssicherungspflicht. Es muss Äste, die herabstürzen und Parkbesucher verletzen könnten, abschneiden."
Aber nicht nur das. Es mussten in den zurückliegenden Jahren auch schon drei abgestorbene Bäume aus Sicherheitsgründen radikal gekürzt werden. Die Umweltschutzorganisation Nabu kritisiert den bisherigen Umgang mit den alten Bäumen. Sie fordert nachdrücklich den Erhalt des Heldbock-Lebensraumes. Nachgedacht wird nun darüber, kleine Parkbereiche, in denen der Heldbock lebt, für Besucher zu sperren. Doch noch ist nichts entschieden.
Weil sie auf besonders alte Bäume und auch den Lebensraum des Heldbocks im Schlosspark hinweisen möchten, kamen die Schüler und Wolfgang Krause auf die Idee, alle Bäume, die als Naturdenkmal eingetragen sind, entsprechend zu kennzeichnen. Neben den Eichen wurden als Naturdenkmäler auch eine Winterlinde, eine Buche, eine Kastanie und eine Platane, jeweils mit einem Alter von über 300 Jahren, als Naturdenkmal markiert. Die entsprechenden Schilder wurden mit technischer Unterstützung des Landschaftsplanungsamtes in circa fünf Metern Höhe angebracht. Weitere acht als Naturdenkmal eingetragene Bäume befinden sich im inneren Bereich des Schlossparks, der von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten verwaltet wird. Dort ist es aus denkmalpflegerischer Sicht untersagt, Schilder jeglicher Art anzubringen. Die alten Bäume erkennen die Besucher allerdings auch so an ihrem imposanten Wuchs.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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